Amilli hat bisher mit ihren Veröffentlichungen stets für Furore gesorgt. Die Bochumerin mit der rauchigen und doch warm klingenden Stimme schaffte es, vermehrt unsere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. So wurde die Veröffentlichung des Debüts SOAMI umso sehnlicher erwartet.
Soviel vorweg: Nachdem Amilli mich vor zwei Jahren mit Hazy Days wirklich vom Hocker gehauen hat, erfüllt der erste Longplayer meine Erwartungen nicht vollständig. Ich hab das Album mehrfach durchgehört und direkt um den Release herum die lobenden Worte der anderen Musikredaktionen gelesen. Doch mich holt die Musikerin nicht zu 100 Prozent ab. SOAMI hat aber Highlights, die ich euch nicht vorenthalten möchte.
Vor der Niederschrift der Review habe ich mir eine zweite Meinung aus unserer Community auf Planet MUSICSPOTS geholt. Hier auf Mastodon teilen wir regelmäßig frisch veröffentlichte Songs, berichten von Konzerterlebnissen und finden so auch immer wieder neue Inspirationen. Hier diskutieren wir immer endlich wieder über Musik, das Business und den Alltag und haben so den sonst fehlende „persönliche“ online Austausch in den Sozialen Medien wiedergefunden.
Das neue Album von Amilli hat durchaus positives Feedback erhalten. Unter anderem teilte Mauszeiga mit: „Gefällt mir gut. Danke für den Tipp! Kann man allen empfehlen, die auch Lana Del Rey mögen – ich finde auch das Zusammenspiel mit AnnenMayKantereit schön „Bang Bang“.
Das stimmt und neben Hazy Days ist die Kooperation mit AnnenMayKantereit ein echtes Highlight von Amilli bisher. Stücke, wie Bang Bang haben dazu geführt, dass Amilli in den vergangenen Jahren große Bühnen bespielen durfte und auf Festivals, wie dem Lollapalooza aufgetreten ist. Ihre Musik kommt also an. Doch warum überzeugt mich das Debüt nicht gänzlich?
Ein starker Start
Der Titeltrack SOAMI ist ehrlich gesagt ein Killer. Unvermittelt präsentiert uns Amilli mit dem Opener ihre Gedanken über ein selbstbestimmtes Leben. Es geht um Veränderung und Wachstum. Sanfte Beats und eine Stimme, die man eher in London als im Ruhrpott verorten würde. Der Track klingt rund, ist gut gemischt und lässt mich hoffen. Auch mit Warning Signs geht die Musikerin direkt nach vorne. Weg vom sanften RnB und souligen Pop, mehr zur Tanzfläche, was gut ist.
Dann wird es jedoch leicht experimentell auf dem Album. Das dritte Stück All Over Again liegt nicht so leicht im Ohr. Musik, Gesang und Effekte liegen über- und nebeneinander. Ich fühle mich unvermittelt überfordert und in die 90er zurückkatapultiert. Doch da wollte ich so gar nicht hin. Also weiter geht es. Leider wiederholt sich bei Carry On wiederholt sich das Gefühl, das dies nicht mein favorisiertes Album ist.
Der Ohrwurm Track
Mit Stuck in My Head zeigt Amilli deutlich ihr Talent, ihre Stimme feinfühlig mit den stimmigen RnB Beats zu kombinieren. Der Song ist ein super Ohrwurm und wäre vor knapp 20 Jahren sicher auch auf meinen Mixtapes gelandet. Heute finden wir ihn in zahlreichen IndiePop Playlisten. Ein Song über Selbstbestimmung in Beziehungen. Zeitlos und doch aktuell.
Bevor wir uns auf der virtuellen Tanzfläche ganz verausgaben, bremst uns Amilli mit GodDamnIt aus. Wieder einer dieser gekonnten Bastel-Tracks des Album, die mich in ihrer Art voll überzeugen, aber so gar nicht zu dem passen, was ich erwartet habe. Ich finde den Song wirklich großartig und ich könnte mir gut vorstellen, dass Amili für Musiker wie YellowStraps den Abend eröffnet.
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Den letzten drei Tracks des Albums schenke ich daher nur wenig Aufmerksamkeit. Sie sind mir zu Beat, Trap und Drums überlastet. ich höre viel ähnliches derzeit und bin leider enttäuscht von dem Ergebnis.
Nüchtern betrachtet ist SOAMI ein hörenswertes Album. Die intensive Arbeit von Amilli mit ihrem musikalischen Seelenverwandten Leo Müller-Klönne zahlt sich aus. Mir persönlich sind die Songs leider oft zu statisch, zu gut durchdacht und zu perfekt produziert. Hierdurch fehlt mir das kleine Extra, das Unvollkommene, das das Besondere ausmacht. SOAMI bietet viel RnB, Pop, sanfte und dynamische Songs mit guten Texten und die Stimme von Amilli kommt ausreichend zur Geltung. Sicher ist aber: Auch wenn das Album keinen Platz in den MUSICSPOTS Top Album Listen einnehmen wird, könnt ihr den Titeltrack Soami und Warning Signs sicher oft bei uns hören.
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