Me & Reas machen wunderschönen sanften Indie-Folk-Pop mit englischen Texten. Die fünf Bandmitglieder aus Franken haben in den vergangenen Wochen zwei EPs veröffentlicht, die über aktuellen Themen und Herausforderungen erzählen. Bis der dritte Release erscheint, blicken wir noch einmal auf die aktuellen acht Songs.
Hinter der Band Me & Reas stehen fünf Jungs aus Franken, die vor Kurzem mit gleich zwei neuen EPs den Musikmarkt bereichert haben. Zunächst erschien die EP Quarantimes im Mai diesen Jahren gefolgt vom nächsten Tonträger Isolance Ende Juli. Mit diesen beiden Mini-Alben hat die Band aus Nürnberg die ersten beiden Schritte zur geplanten EP-Triologie veröffentlicht. Inhaltlich setzen sich die Texte mit aktuellen Situationen und Problemen auseinander, was man bereits an den Titeln der der EPs merkt.
Isolance – Trost in der Einsamkeit
Me & Reas haben ein Werk geschaffen, dass inhaltlich in die heutige Zeit passt. Isolance ist eine eigene Wortschöpfung, die einerseits Isolation, wie wir sie momentan in Form von social distance erleben, entsprungen ist. Solance, das englische Wort für Trost bildet den zweiten Part der Kreation. Die Band bleibt hier stets ihrem Indie-Folk-Pop treu, wobei die Nummern durchweg eher melancholischer daherkommen. Es beginnt mit dem Titel Best regards to myself (and everyone else) und ist eine Art Flucht vor dem eigenem Ich. Ein wenig ist es auch eine Entschuldigung an sich selbst. Darauf folgt mit Stay quiet ein soizalkritischer Song. Die Nummer führt vor uns Augen, dass es Menschen gibt, die keinen Ort haben, den sie zu Hause nennen können.
Me and Reas singen von Kleidung, die zu Spottpreisen um die halbe Welt verschifft wird und niemand sich darum zu schert. Sie haben durchaus recht, wenn sie behaupten, das manche Dinge einfach so beschissen sind, dass man nicht wegschauen sollte. Die EP schließt mit dem Lied It ain´t me und handelt davon Träumen hinterherzujagen. Dies müsssen nicht immer die eigenen Träume sein. Vielleicht sind es Wünsche der Familie und Freunden, die man verfolgt. Ab und zu wird man so zum Gefangenen von Illusionen.
Die Band bleibt auch hier, mit Liedern, die schlicht jedoch einfach sehr angenehm zu hören sind, ihrer Linie treu. Das Minimalistische in der Musik lässt einen mehr auf die Texte achten. Der Nachfolger von Isolance bringt vier Tracks mit sich. Der erste Song Seats for one drinks for two handelt von einem imaginären Roadtrip. Man kann sich dieses Lied wirklich gut im Abspann eines Roadmovies vorstellen. Die zweite Nummer All that bad beschreibt ganz gut wie es ist, wenn sich alle Menschen um einen herum im Alter weiter verändern, mit Haus und Hof, Kind und Kegel.
Man vergleicht sich direkt mit Anderen und so findet ein jeder seinen ganz individuellen Weg den Alltag zu meistern und zu altern. Es ist auch ein Ausdruck von Individualität und verkörpert die Selbstfindung in jedem Lebensabschnitt. Das Lied Waking up entlässt einen mit dem Gefühl, dass Nichtstun besonders gemeinsam auch schon eine besondere Beschäftigung darstellt. Wenn man mürrisch, müde und gestresst vom Alltag ist, kann, so sagen Me & Reas im Song, dein Gegenüber einen Ruhepol darstellen. Mit Wenn it all began endet diese EP mit dem Wunsch einfach nochmals von vorne anfangen zu können. Auch ist es ein Appell an sich selbst, sich nicht zu sehr von außen zu beeinflussen und sich nichts in den Kopf setzen zu lassen.
Sanft und stimmungsvoll
Wer Me & Reas live erlebt hat weiß, dass die Jungs aus Franken laut und stimmungsvoll auftreten. Ein Konzert sollte man sich nicht entgehen lassen. Die eher ruhige Stimmung der aktuellen EPs passt dennoch gut in das Repertoire der Band. Gespannt kann man daher auf die finale EP der Triologie warten, die den musikalischen Hattrick komplett macht.
Fotocredit: Me and Reas by David Häuser, Liveaufnahme im Rahme der Kesselhaus Acoustics 2018