Home » Inside Fanklub – Mina Richman

Inside Fanklub – Mina Richman

Ehrlich, queer, selbstbestimmt. So beschreibt sich Mina Richman selbst. Die junge Künstlerin hat mit uns im Interview über Fanklub, Politik und das Erwachsenwerden gesprochen.

Wer ist Mina Richman?

Mina Richman ist eine deutsch-iranische Musikerin. Ihre Musik beschreibt sie selbst als “Indie-Pop mit Folk Einflüssen und auch starken Sound Einflüssen.”

Bei “Richman” handelt es sich übrigens nicht um ihren echten, sondern um einen Künstlernamen. Dieser entsprang dem berühmten Cher Zitat: “Mom, I am a rich man” Die Kernessenz dieser Aussage spiegelt sich auch in Minas Musik wider, welche sich häufig um Selbstbestimmung, insbesondere als Frau dreht. “Ich befasse mich sehr mit dem Erwachsenwerden und Frau werden. Ich habe letztes Jahr eine Trennung durchlebt von einer Beziehung die sehr lang ging. Viele Tracks die wir für das Album geschrieben haben gehen ums Suchen und Ankommen.“

Auch das Finden des eigenen Platzes im Leben beschäftigt Mina. „Ich glaube es ist das, was viele als Quarter Life crisis bezeichnen würden. Man ist kein Teenager mehr, man ist auch nicht mehr Anfang 20, schon länger aus der Schule raus und man will irgendwann nicht mehr im 12qm Studentenwohnheim-Zimmer leben.”

Die Künstlerin schreibt ungeschönt, aber dafür ehrlich über ihr eigenes Leben mit allen Höhen und Tiefen. “Was man immer erwarten kann, ist die Wahrheit. In der Musik ist es auch so. Ich erzähle wahre Geschichten sehr emotionsgeleitet.”

Mina und die iranische Revolution

Diese Ehrlichkeit spiegelt sich insbesondere in ihrer politischen Haltung wider. Mina schreibt gerne über politische Themen in der Hoffnung, dass “Leute auf den Text achten und sich zu etwas bewegt fühlen” Insbesondere ein Zitat von Jasmin Shakiri nannte Mina beispielhaft für ihre eigene Haltung: „Kunst muss nicht immer politisch sein, aber wenn man sich als Mensch raus nimmt, ist das schwach.

___STEADY_PAYWALL___

Wenn man sich mit Mina über Politik unterhält, dann kommt schnell ein Thema auf den Tisch: Die iranische Revolution. “Ich positioniere mich sehr klar zur Iranischen Revolution, auch aus persönlichen Gründen.”

Zur Erinnerung: Seit September 2022 gibt es anhaltende Proteste gegen die autoritäre Regierung Irans und die strenge Kleiderordnung für Frauen. Als Zeichen der Solidarität mit der durch Polizeigewalt getöteten Jina Masha Amiri legen viele Frauen ihr Kopftuch nieder. Die Proteste halten bis heute an und forderten mindestens 537 Tote.

Um ihre Solidarität mit den Menschen im Iran auszudrücken, schrieb Mina den Song “Baba Said”, lud ihn auf Instagram hoch und ging viral. Mittlerweile spielt sie ihn auch bei Events. Bei jedem Event. “Ich habe mir geschworen, ich singe den Song so lange, bis das iranische Regime gestürzt ist. Ich hoffe, dass es keine Lebensaufgabe wird, diesen Song zu spielen.” So schön der Song auch ist, aber das wünschen wir uns auch.

Auf die Frage, warum ihr politische Themen so wichtig sind, antwortete sie: “Nichts ist apolitisch.“ Emotionen sind politisch, das Private ist politisch, Körper sind politisch und insofern ist es für mich als Frau, als Mensch mit Migrationshintergrund, als queere Person gar nicht anders möglich, als Politik in meine Songs mit einfließen zu lassen. Weil es mich bewegt und auch nicht in Ruhe lässt.”

Doch hat Mina manchmal Angst davor, was Menschen über sie denken, wenn sie gewisse Themen in ihren Songs thematisiert? “Nein. Ich kann nicht Jeden bekehren und es ist mir lieber, wenn die Leute sich direkt selbst aussortierten, wenn sie das Wort Feminismus hören und sofort denken `Hör auf damit`. Es gibt Themen da habe ich eine Null-Toleranz Grenze und da werde ich bestimmt nicht für die Hoffnung auf mehr monetären Erfolg ein Blatt vor den Mund nehmen”

Vergangenheit und Zukunft

Im Verlauf des Interviews haben wir auch über ihre Vergangenheit gesprochen. Dabei verrät sie, dass sie in ihrer Jugend ein so großer P!nk Fan war, dass sie bis heute das gesamte Album “Funkhaus” mitsingen kann. Falls ihr also Lust auf ein Lyric-Battle habt, dann übt besser ein bisschen, denn Mina gibt sich sehr textsicher. 

Inspiriert wurde sie ebenfalls durch die Künstlerin Amy Winehouse, auch wenn sich manche Inspirationen gar nicht mehr genau zuordnen lassen. “Inspirationen kommen überall her, auch von meiner Band. Manchmal lässt es sich gar nicht mehr so zurückverfolgen.”

Doch worauf ist die Künstlerin bis zu diesem Punkt in ihrer Karriere am meisten stolz?

“In punkto achievements: Als ich in der Turnhalle Düsseldorf für Alice Merton eröffnen durfte. Das war ein krasses Erlebnis dort zu stehen mit meiner Ukulele und das Erleben zu dürfen.”

“Auf einer politischen Ebene bin ich am stolzesten darauf, dass ich bei den Buchpremieren für “Wir haben keine Angst” von Natalie Amiri und Düzen Tekkal bei zwei Lesungen Lieder beitragen durfte. Kunst muss nicht politisch sein, aber als Künstler:in hast du eine Plattform und die sollst du auch nutzen. Und die Songs, die politisch sind, die was verändern, die Menschen erreichen, auf die ist man am meisten stolz. Das Privileg die Emotionen eines anderes anzurühren mit meiner Kunst hat so ein ehrfürchtiges Gefühl von Gesehen werden.”

Natürlich haben wir nicht nur über Vergangenes, sondern auch über die Zukunft gesprochen. Aktuell schreibt Mina an ihrem Debut-Album, welches im März nächsten Jahres erscheinen soll

“Wir werden auf dem Album verschiedene Minas hören. Manche Songs werden folkiger und manche werden hip hopiger. Ich mochte es schon immer, wenn Artists auf ihren Alben verschiedene Genres zeigen. Ich mag das mich auszuprobieren” Wir freuen uns drauf!

Was wünscht sich Mina für die Zukunft?

“Das die Revolution siegt. Und ich wünsche mir, Menschen erreichen zu können. Und am allerliebsten gebe ich Konzerte und freue mich, wenn immer wieder neue Menschen dazukommen und ich mit ihnen Zeit verbringen darf.”

Bei Konzerten habt ihr übrigens die Möglichkeit, die echte und authentische Mina Richman kennenzulernen. “Ich sage immer das was ich in dem Moment denke und fühle, das schulde ich meinem Publikum, das  dasitzt und mir ihre Aufmerksamkeit schenkt. Sie sollen mich authentisch erleben und Mina kennenlernen.”

Falls ihr nicht bis zu den nächsten Live-Auftritten warten wollt, dann könnt ihr Mina auch auf Fanklub schonmal ein bisschen kennenlernen. Für Fans bietet FanKlub die Möglichkeit eine kleine Community mit, aber auch um ihre Lieblings Künstler:innen zu erschaffen und dadurch mit Gleichgesinnten in Kontakt zu kommen. Künstler:innen haben die Möglichkeit, in einer privaten Atmosphäre  exklusiven Content mit ihren Follower:innen zu teilen.

 Dort gibt es unter anderem “Behind the Scenes, Cover was es nicht auf Social Media schafft, ich habe noch ein paar T-Shirts über. Es ist super sweet, dass man den Leuten direkt schreiben kann oder sie ein Video vorab sehen können. Und ich freue mich, wenn ich die ersten Gästelistenplätze verlosen kann für das nächste Konzert”

Es lohnt sich also vorbeizuschauen, auch weil Mina noch großartige Specials in der Zukunft plant: “Ich bin total gespannt, wie sich das Ganze entwickeln wird und habe ganz viele Ideen, wie man die Leute persönlich ansprechen kann. Ich hoffe, dass sich noch viele anmelden, damit ein Austausch entsteht.”

Worauf wartet ihr noch?

Abschließend sagt die Künstlerin:

“Ich freue mich, wenn Leute sich bei Fanklub anmelden möchten und meine Musik hören möchten. Außerdem würde ich mich freuen, wenn die hier Lesenden sich kurz die Zeit nehmen würden, um die iranische Revolution auch weiterhin zu unterstützen”

Vielen Dank für das schöne Interview! 

Folgt Mina unbedingt auf Instagram und Fanklub 

Mehr Inside Fanklub Artikel mit Sudden Lights und Anoki gibt es hier bei Musicspots!

Ihr findet Musicspots einfach großartig und wollt unbegrenzt Artikel lesen ? Dann unterstützt uns doch gerne über Steady!

Fotocredits: Jan Haller