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Videopremiere: Mina Richman – Referee

Mit Referee hat Mina Richman eine weitere Single aus ihrem kommenden Album veröffentlicht. Das begleitende Video stellt Szenen aus der Kindheit der queer-feministische Musikerin dar, in der sie ungewollt zur Schiedsrichterin ihrer streitenden Eltern wurde. 

Minar Richman zeigt sich in ihrem neuen Song äußerst verwundbar und wieder sehr persönlich. Referre (Schiedsrichter) erzählt Erlebnisse aus dem Leben der jungen Musikerin. Mit ihrem Stück nimmt uns Mina Richman mit in ihre Vergangenheit und verarbeitet gleichzeitig auch die Zeit, in der sich die Zuneigung zweier wichtiger Menschen in ihrem Leben ins Gegenteil kehrte. Im Songtext heisst es: “Young love grew old / And old love grew old / Your stayed together for me / Made me the Referee”​.

Im Video sehen wir streitende Eltern am Mittagstisch, im Alltag – eine Situation, die man keinem Kind wünscht. Unvermittelt steht das Kind dazwischen, singt die Zeilen, wandelt sich zu der jungen erwachsenen Person, die die Zeilen im Heute vorträgt. Dann erneut sitzt sie wieder im Kinderzimmer und dreht am CD-Player die Lautstärke hoch, um den Streit nicht zu hören. Das Bild der perfekten Familie ist nichts mehr, als nur ein Bild für Außenstehende.

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Souliger Pop, der wirklich bewegt

Nachgefragt, wie sie selber den Videodreh erlebt hat, teilt die Musikerin mit: „Der Videodreh war vor allem schön. Ich habe im Zuge des Schreibens und Aufnehmens des Songs schon viel verarbeitet und konnte gelassen die Zeit genießen. Ich habe bewusst viele Bilder von Darstellerinnen im Video, da es eben nicht nur meine Geschichte ist. Fatima, die mein junges ich gespielt hat, war so eine Freude am Set. Wir hatten einfach viel Spaß. Ich hatte ein fantastisches Team an meiner Seite, das sehr harmonisch und wertschätzend gearbeitet hat, sodass ich mich einfach wohlgefühlt habe. Jules und Carlotta haben mir viel Orga abgenommen und so konnte ich auch mal im Moment sein und einfach genießen, dass da wirklich schöne Bilder entstehen und ich erleben darf, wie meine Vision umgesetzt wird. Da muss ich jetzt auch mal explizit Clarissa Gora loben, die bereits das letzte Video gefilmt und geschnitten hat und einfach eine immense Bereicherung für mich ist. Ich hatte tatsächlich nur etwas Angst vor dem Lipsync und den haben wir ganz am Ende gedreht, sodass ich, falls es emotional geworden wäre, danach nicht noch zwei Tage Dreh vor mir habe. Das hat auf jeden Fall geholfen.“

Wie immer wird auch diesmal die Message durch die warme, volle Stimme von Mina Richman getragen. Der soulige Popsong driftet aber trotz der Ohrwurm-Sounds nicht in Belanglosigkeit ab. Im Gegenteil: das Stück erhält noch mehr Tiefe, da sich hier Musik und Text auf eine besondere Weise verbinden. 

Mina Richman gehört dieses Jahr zu den Musiker*innen, die mich mit einem Konzert auf dem Reeperbahn Festival dieses jahr persönlich sehr begeistert haben. Bei ihrem Set im Rahmen der Fanklub- / Backseat-Reception hat die Musikerin mit ihrer Band den Raum auf eine besondere Weise gefüllt. Die warme, gleichermaßen weiche und doch kratzige Stimmfarbe ist voller Energie. Mal wirst du zum Tanzen mitgerissen, dann stehst du plötzlich fast atemlos im Raum. Eine echte Empfehlung für Musikfans.

Ich selber hatte dieses Jahr nur Zeit für ein kurzes Hallo mit Mina Richman vor dem Gig. Daher frag ich nach: Ging es ihr anders? Konnte sie sich mit Fans und Fanklub Unterstützer*innen direkt austauschen?

„Das Reeperbahn Festival war crazy. Ich dachte vorher ich hätte noch Zeit andere Acts zu sehen und am Ende verging die Zeit so schnell. Aber wir hatten einen tollen Auftritt, sehr intim und aufgrund der späten Uhrzeit fast psychedelisch. Es ist ein tolles Gefühl dort gespielt zu haben. Letztes Jahr haben wir das Festival per Social Media mit viel fomo verfolgt und ich meinte zu meiner Band halb ernst „nächstes Jahr sind wir da auch“. Und jetzt waren wir da und wurden sogar im DLF Kultur als einer von 3 besten Newcomer Acts vorgestellt. Ich kann nur danke an Fanklub und Backseat PR sagen für ihre Unterstützung.“

So auch, als Mina Rickman ihren wohl bekanntesten Song  „Baba Said“ sang. Das Stück, in dem sie die Gefühle ihrer  iranischen Diaspora einfing und sich solidarisch mit der beginnenden Revolution im Iran zeigte. Ein Song, von dem sie, so auch in Hamburg wieder sagte, so lange spielen würde, bis Friede herrsche.

Bereits mit ihrem letzten Single Nearly To The End hat die queer-feministische Deutsch-Iranerin deutlich gemacht, dass wir uns auf ein grossartiges Album freuen dürfen. Der Titeltrack zur Debüt-EP Jaywalker hat es bereits im Juni 2022 in unser Video-Feature geschafft. Merkt euch März 2024 bereits vor. Dann geht Mina Richman auch auf Tour.

Fotocredit: Titel by Clarissa Gora; Portrait by Victoria Jung

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