Musiker Luis Dannewitz veröffentlichte kürzlich sein Debütalbum Fade In – Fade Out. Dabei reflektiert er seine Gefühle und Gedanken in insgesamt 10 Songs. Wir haben Luis Dannewitz zum Interview getroffen. Offen und frei spricht das junge Talent über seine musikalischen Anfänge, Erfahrung mit Diskriminierung, Social Media als wichtiges Tool und Zukunftspläne.
Bereits mit vier Jahren begann Luis Dannewitz mit dem Musizieren und entwickelte dabei sein ganz eigenes Genre, den sogenannten Dream-Rock. Bei seinen Fans scheint seine Musik gut anzukommen und so kann er mit gerade mal Anfang 20 Jahren auf eine vorzeigbare Karriere blicken. Unter anderem gewann er den ,,Sybilla Augusta Preis”, einen Leipziger Talentwettbewerb. Sein erstes Publikum fand er klassisch beim Spielen auf der Straße und erspielte sich dabei eine Fangemeinschaft, die den Künstler auch auf Social Media tatkräftig unterstützt.
Ich könnte an dieser Stelle noch mehr über Luis Dannewitz schreiben, möchte ihn aber lieber selbst zu Wort kommen lassen. Deswegen, Interview ab:
Wie bist du zum Musikmachen gekommen?
“Wir hatten zuhause einen kleinen Musikraum, wo mein Papa auch Musik macht. Dort standen ein Harmonium und ein paar Gitarren herum. Als Vierjähriger habe ich mein Interesse für diese Instrumente entdeckt. Allerdings stellt man in dem Alter nicht unbedingt so viel Sinnvolles damit an :-) Mit 12 Jahren wollte ich dann endlich richtig Gitarre lernen. Ich hatte auch kurz Unterricht, der Rest kam über Youtube. Mit 15 oder 16 Jahren gab es die erste Schülerband, mit 17 begann ich mit der Straßenmusik und wenig später startete ich auch als Musiker für Hochzeiten oder Feste.“
Wenn du neue Songs schreibst, was ist zuerst da, der Text oder die Melodie?
“So ziemlich zu 100% die Melodie. Oft sitze ich nachts am Klavier und „es kommt einfach so raus“. Erst danach kommt der Text. Oft verbinde ich mit der neuen Melodie auch direkt ein Thema.”
Du schreibst und produzierst bereits jetzt große Pop- bzw. Rock-Hymnen. Welche Ziele hast du dir für die Zukunft gesetzt?
“Erstmal, danke für das Kompliment! 😊 Mein größtes Ziel für die Zukunft wäre es, dass die eigene Fan-Community so groß anwächst und ich irgendwann so viele Menschen mit meiner Musik berühre, dass ich das ganze Jahr über größere Konzerte spielen kann und davon ganzjährig (nicht nur im Sommer 😉) leben kann. Ich setze mir oft kleinere, mittelgroße und große Ziele. Ein großes Ziel, das ich erst kürzlich erreicht habe, ist, mit meinem eigenen Song in die Radio Rotation zu gelangen. Einige nächste Ziele sind zum Beispiel bei mehreren kleinen und mittelgroßen (Rock-)Festivals aufzutreten, Merch rauszubringen und ja, auch ein gewisses Streaming Ziel nach einem halben Jahr auf dem Album zu erreichen!”
In „Paraglider“ ermutigst du Personen, ihre Sexualität nicht zu verstecken und sich nicht unterkriegen zu lassen. Hast du diese Erfahrung selbst machen müssen?
“Natürlich geht es mir, was dieses Thema angeht, in Deutschland besser als in anderen Teilen der Welt. Aber auch hier haben wir noch Nachholbedarf. Ich habe zum Glück nicht so eine
starke Diskriminierung erfahren, wie andere, es sind eher subtile Sachen: ein dummer Spruch über meine Kleidung, ein „Witz“ über meine, für einen „wahren“ Mann, zu emotionalen Charakterzüge, oder Angst davor Bekannten und Verwandten zu erzählen, wen ich toll finde. Ich habe, bevor ich nach Leipzig gezogen bin, in einer Kleinstadt gelebt. Ich möchte auf keinen Fall sagen, dass diese besonders queerphob ist! Aber ich hatte das Gefühl, einfach dadurch, dass dort sehr selten darüber geredet wird und ich kaum Anlaufstellen hatte, dass ich diese Gefühle dort ein Stück weit unterdrücken „muss“. Ja, ich habe einen Teil von mir 20 Jahre lang versteckt, weil ich Angst vor „Nachteilen“ hatte. In Leipzig habe ich meine Freiheit gefunden. Ich muss mich für keine Seite entscheiden, ich finde nice, wen ich nice finde. Und ich merke auch, dass in meiner Heimat die Zeit ebenfalls nicht stehen geblieben ist. Für „Paraglider“ habe ich auch dort sehr viel tolle Resonanz bekommen! Ich möchte alle bekräftigen, die sich so fühlen, wie ich damals, oder sogar aktiv Diskriminierung erfahren, dass sie frei sind und wir diese Welt ein kleines Stück toleranter gestalten können.“
Klicks, Likes und Streams sind heute wichtiger denn je. Wie viel Zeit verbringst du täglich online, um Kontakt zu deiner Community aufzunehmen und die Kanäle zu füttern?
“Auf den Social Media Plattformen bin ich so etwa 2 bis 3 Stunden pro Tag aktiv. Aber ich investiere natürlich auch viel Zeit, um Content für diese Plattformen zu erstellen 😊 Diese zählt hier noch nicht mit rein.”
Auf Instagram stellst du deine Album Songs mit großartigen animierten Videos vor. Wie kam es zu dieser Umsetzung?
“Ja, mir war es wichtig, jeden Song von meinem baby gebührend vorzustellen! :- ) Die Videos habe ich auf Fiverr (also online) machen lassen. Dort habe ich jemanden gefunden – vom anderen Ende der Welt – der mir diese Videos gezaubert hat.”
Lass uns über Geld im Musikbusiness sprechen! Du arbeitest oft mit einem Team aus Profis zusammen. Wie ermöglichst du das zu Beginn deiner Karriere?
“Ich hatte großes Glück im letzten Sommer eine Förderung der Initiative Musik zu erhalten! Diese hat einen sehr großen Teil der Albumfinanzierung ausgemacht. Aber im letzten Jahr lief es auch endlich, nach 2 Jahren Corona, wieder deutlich besser mit Auftritten. Ich habe auf vielen Hochzeiten, Stadtfesten, Feiern oder auch auf der Straße die „Taschen gefüllt“.”
Hast du Tipps für andere Newcomer:innen, die wie du so wahnsinnig gut durchstarten wollen?
“Ich glaube, es ist wichtig, dass man sich, wie bereits oben erwähnt, konkrete kleine, mittlere und große Ziele setzt und bis wann diese angegangen werden. (Okay, das Oberziel Madison Square Garden schadet wohl nicht, haha?!). Generell ist Struktur schaffen (Wochenplan o.ä.) ein Wundermittel haha! Also, dass man sich überlegt, wann wird Content erstellt, wann aufgenommen etc. Und für mich war es einer der schönsten, aber auch wichtigsten Hinweise, dass man sich als Musiker mehr auf die Fans als Menschen, als immer nur auf irgendwelche Zahlen konzentrieren sollte. Gerade wenn ich an meine 15 größten Fans denke, merke ich, dass 15 Fans einem manchmal mehr zurückgeben können als 1500 Follower!“
Unter dem Motto: Gib das „Mikro weiter” empfehlen Musiker:innen, andere Kolleginnen oder andere Bands. Welchen Tipp hast du für uns?
“Er macht ganz andere Musik als ich und ist dennoch definitiv hörenswert: Tillscho. Er kreiert elektronische Songs, die oft eine tolle Atmosphäre haben. Und er hat sich sämtliche Producing Skills, als auch allerhand Musiktheorie selbst beigebracht!”
Luis Dannewitz lebt seine Musik vollkommen. Er spielt nicht nur mehrere Instrumente, er hat auch alle Instrumente auf seinem Album selbst eingespielt. Seine Songs schreibt er selber, was sein Album zu einem authentischen Werk macht.
Er bringt uns verträumte Rock-Pop Musik auf die Bühne und mit seinem Debütalbum auch nach Hause. Das selbstgeschaffene Genre Dream-Rock prägt die 10 Songs von Fade In – Fade Out. Insbesondere in dem Song Paraglider zeigt er sich offen und offen. Ein tolles Stück. Eine echte Empfehlung ist aber auch sein Stück Time, das wir bereits in unseren Videos im März vorgestellt hatten.
Falls ihr also das Gefühl habt, dass dies was für euch sein könnte, dann hört doch mal in das Album Fade In – Fade Out rein! Wir sind überzeugt, dass der aufstrebende Newcomer eine gute Chance hat, große Bühnen zu erobern. Wir freuen uns besonders, dass er den Weg zu uns und in die MUSICSPOTS Community gefunden hat.
Ihr wollt Luis Dannewitz live erleben? Wir haben natürlich zum Abschluss nachgefragt, ob Konzerte in Aussicht sind:
“Es sind aktuell ein paar sehr coole Auftritte geplant, die allerdings noch ein wenig hin sind,” sagte uns der Musiker. “Am 24.06.23 spielen meine Liveband und ich zum Beispiel beim Kick Off in Ribnitz-Damgarten, am 19.08.23 beim CSD in Magdeburg.”
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von Spotify zu laden.
Danke für das persönliche, offene Interview!
Fotocredits by Keep the Ananas
*** Dieser Beitrag ist ein Community Special *****
Luis Dannewitz ist featured Artist im Rahmen unserer MUSICSPOTS Community via Steady. Wir danken ihm für den Support unserer redaktionellen Arbeit, durch den wir unabhängige Musiker:innen und Bands unterstützen können. Wir sind davon überzeugt, dass Künstler:innen, Bands und Musikmedien sich gegenseitig unterstützen sollten. Deswegen freuen wir uns Luis Dannewitz als Teil unserer Community begrüßen zu dürfen.
Ihr wollt auch dabei sein? Dann startet jetzt mit einer kostenfreien 30-Tage Testmitgliedschaft und erhaltet unzählige viele Musiknews, Tipps und Podcast-Folgen. Für Musiker:inne und Bands haben wir nich weitere Specials für redaktionelle Specials, Playlisten oder Podcast Features. Mehr Infos findet ihr hier.