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Blond veröffentlichen mit „Perlen“ ihr langersehntes zweites Album (M+)

Nach drei Jahren ist es soweit: Das Indiepop Trio Blond aus Chemnitz released ihr zweites Album Perlen – ein Synthiepop-Rock-Electro Mix mit lauten und leisen Tönen, aber stets in unverwechselbarer Blondmanier und herrlich authentisch. Ich habe für euch in das Album reingehört und mit der Frontfrau Nina Kummer im Interview über den Entstehungsprozess des Albums, Antifabands und Hafermilch gesprochen.

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Blond: Las Vegas Glamour und ironische Texte

Blond bestehen aus den Schwestern Nina (Vocals, Gitarre) und Lotta Kummer (Vocals, Drums) sowie Johann Bonitz (Vocals, Bass & Keys). Die drei haben sich spätestens seit ihrem Debütalbum Martini Sprite (2020) mit ihrem extravaganten „Las Vegas Glamour“ Look und den frechen ironischen Songs in die Herzen ihrer Fans gespielt, die die Band liebevoll Blondinator nennt.

Zwei Lockdowns und zwei ausverkaufte Touren später veröffentlichen sie ihr neues Album Perlen. Eine 12 Tracks starke Platte, die zwischen kraftvollen und tanzbaren Nummern und ehrlichen, intimen Balladen rotiert. Die Band hat sich sowohl musikalisch als auch persönlich in den drei Jahren Pause weiterentwickelt, wie Nina Kummer im Interview erzählt:

„Johann hat sich in der Zeit das Produzieren selber beigebracht. So konnten wir unsere Demos der neuen Songs zu dritt in Chemnitz schon relativ weit austüfteln. Mit den Songs sind wir dann ins Studio gegangen. Das ist musikalisch auf jeden Fall spürbar. Früher haben wir die Songs im Proberaum geschrieben und da ist man eher an sein Instrument gebunden. Man kann gar nicht rumprobieren oder mal einen ganz anderen Sound ausprobieren. Das ging dieses Mal schon. Das ist musikalisch neu. Inhaltlich ist es schwer zu sagen, weil es immer sehr persönliche Songs sind. Wir drei sind als Menschen anders als vor drei Jahren, haben andere Meinungen zu anderen Themen und sind erwachsener geworden. Und das hört man auch in den Songtexten. Aber man hört trotzdem noch, dass es Blond ist.“

Blond
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Perlen: Ein vielseitiges und vielschichtiges Album

Die Band ist routinierter geworden und konnte die Zeit im Studio nutzen, um sich auszutoben. Und das hört man auf der Platte. Jeder Song bringt einen neuen Twist, sei es soundtechnisch oder in den Lyrics. Blond weisen auf

gesellschaftliche Missstände hin, sprechen in Du und Ich oder Ich sage Ja über Sexismus und das Patriachart und motivieren, sich dagegen aufzulehnen und sich selbst zu verwirklichen, wie in Durch die Nacht. Dabei sind die Songs immer tanzbar.

Im Song Männer beispielsweise sprechen sie über die ungleiche Verteilung von männlichen und weiblichen Acts in der Musiklandschaft. Ein Umstand, der finally eine Hymne bekommen hat. Wenn in der Gesellschaft so viel schiefläuft, braucht es dann nicht mehr Bands, die auf gesellschaftliche Missstände hinweisen? Nina meint: „Wir machen ja Musik, so wie wir uns wohlfühlen und wie es sich für uns am besten anfühlt. Ich will anderen gar nicht vorschreiben, wie sie ihre Kunst machen sollen. Das entscheidet ja jede Person aus diversen Gründen für sich.“

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Als Demogängerin würde sie eine „stabile Antifa-Popnummer“ statt der fünfköpfigen-Männer-Punk-Schrammel-Antifaband jedoch begrüßen. „Wir waren früher immer auf allen Gegendemos zu Pegida und so. Und die Musik war immer schrecklich. Und da würde ich mich natürlich freuen, wenn ich da einen stabilen politischen Popsong hören würde und nicht immer so fünfköpfige-weiße-cis-Männer-Schrammel-Punk-Bands.““

Blond überzeugen auf Perlen nicht nur durch ihre lauten Nummern, sondern auch mit ihren Balladen, die aus der Seele sprechen. Allen voran die Songs Sims 3 oder Immer Lustig. Sie geben einen Blick in die ruhigen Momente, in denen man sich klein und verletzlich fühlt und nicht immer alles Friedefreudeeierkuchen ist. „Unser Stilmittel ist ja, ernste Themen mit Humor zu verpacken. „Immer Lustig“ ist ein Song, der keinen doppelten Boden hat. Er ist so geschrieben, wie er gemeint ist. Er unterscheidet sich dahingehend schon sehr von den anderen Songs. Das ist dann plötzlich etwas komplett anderes und aus diesem Grund intensiver so etwas einzusingen. Weil es halt nicht mit einem Augenzwinkern ist, sondern einfach ein trauriges Lied. Und so etwas einzusingen und einzuspielen war schon eine ganz neue Erfahrung,“ erzählt Nina.

Mir persönlich gefällt die Vielseitigkeit des Albums sehr. Blond präsentieren sich mal im 80er Jahre Synthie-Pop, dann mit satten Rocksounds und Elektrobeats. Ein perfektes Album, um sich springend und tanzend auf der Tanzfläche zu begegnen und sich dann im Arm zu halten, um den ruhigen Songs zu lauschen. Blond sprechen mit Perlen vielen Menschen aus der Seele. Es tut gut, so eine ehrliche Platte zu hören und seinen Emotionen freien Lauf zu lassen.

Drei Dinge, die auf Tour nicht fehlen dürfen

Nach dem Release stehen der Festivalsommer und eine Tour im Herbst an. Welche drei Dinge dürfen dort auf keinen Fall in Ninas Koffer fehlen? „Wenn man im Hotel gerne mal frühstücken möchte, dann sollte man sich für Müsli und Kaffee auf jeden Fall eine Hafermilch mitnehmen. Dann darf für mich persönlich mein Inhalationsgerät nicht fehlen, weil ich als Sängerin in staubtrockenen Backstageräumen anfällig für Halsschmerzen oder Heiserkeit bin. Und da ist ein Inhalationsgerät, das die Atemwege befeuchtet, natürlich das A und O. Und die dritte Sache sind ganz viele tolle Outfits,“ erzählt sie schmunzelnd.

Wer Blond auf Tour sehen will, sollte sich fix Tickets kaufen.

20.11.23        Dresden – Tante Ju

21.11.23        Wien  (AT) – Flex

23.11.23        München – Muffathalle

24.11.23        Stuttgart – Im Wizemann

25.11.23        Freiburg im Breisgau – Jazzhaus

26.11.23        Zürich (CH) – Dynamo

28.11.23        Frankfurt am Main – sankt peter

29.11.23        Köln – Live Music Hall

30.11.23        Hamburg – Uebel & Gefährlich

02.12.23        Berlin – Astra Kulturhaus

03.12.23        Leipzig – Felsenkeller

Alle weiteren Infos zur Band findet ihr auf Spotify, ihrer Website, Instagram und YouTube.

Fotocredit: Sarah Storch

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