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JEREMIAS – zweites Album “Von Wind und Anonymitäten”

Endlich war es soweit: Das berühmt berüchtigte zweite Album Von Wind und Anonymitäten der hannoverschen Band um Frontmann und Namensgeber Jeremias Heimbach erschien am 22. September. Ist das zweite Album ebenso gut wie sein Vorgänger und ja warum oder warum nicht? Was ich über das Album denke, lest ihr hier: 

Vorweg: Ich hatte das große Glück,  mir von dem neuen Album noch vor dem Release einen Einblick verschaffen zu können. Das Konzert beim Reeperbahn Festival in der Elbphilharmonie in Hamburg  hat mich umgehauen: Vor allem die Akustik im Großen Saal begeisterte mich. Auch wenn die wunderschöne Stimme von Jeremias Heimbach in der Größe des Raumes ziemlich verloren ging. Doch das sollte die Vorfreude nicht mindern – stattdessen wurde meine Vorfreude auf die Platte während des Konzerts immer größer und größer. Bildhafte Lyrics, weicher Gesang und einen beeindruckende Instrumentierung setzen das neue Werk perfekt in Szene. Zumindest im Großen Saal der Elbphilharmonie schien es so, als hätten Jeremias jeden von sich überzeugt.  

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Die Bandmitglieder sind sich der hohen Erwartungen, die von Seiten der Fans und Kritiker an ihnen kleben, durchaus bewusst: Ihre Debüt-LP Golden Hour ging vor zwei Jahren durch die Decke und landete direkt in die Top Ten der deutschen Album-Charts. Mittlerweile verzeichnen Jeremias mehr als 1,3 Millionen monatliche Hörer*innen auf Spotify. Der Hype um die Band ist riesig.

Erwartungen erfüllen? Nicht mit Jeremias

Schon im zweiten Song des Albums Clown zum Freak distanzieren sie sich klar davon, Erwartungen erfüllen zu wollen: “Alle bauen immer höher / ich hab‘ Angst, ich fall‘ raus / Denn auf einmal muss man irgendetwas schützen / Nur leider hass‘ ich jede mögliche Verpflichtung” heisst es im Text zum Song. 

Von Wind und Anonymität verarbeitet die letzten zwei Jahre von Sänger Jeremias Heimbach, Bassist Ben Hoffmann, Drummer Jonas Hermann und Gitarrist Oliver Sparkuhle. Während es von außen betrachtet steil nach oben ging, kämpften die vier Bandmitglieder auch mit den Schattenseiten ihres Bekanntheitsgrads als Künstler. 

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In der wunderschönen Single Egoist drückt die Band den Wunsch nach mehr Freiheit in ihrem Leben aus: “Ich glaub, mein Vorbild, das war immer nur der Wind”. Der Song fördert musikalisch die Sehnsucht nach Anonymität: Auf Bühnen stehen, im Internet präsent sein, in der Heimatstadt erkannt werden: Irgendwann wächst jedem Star der Ruhm über den Kopf. 

In ihrem Song Da für dich verarbeiten Jeremias  die Notwendigkeit  mit dem Druck umzugehen. Mit den ZeilenDu musst mir nicht sagen, was du fühlst / Ich seh‘ das Kilometer voraus / Auch wenn dich alle fragen, was du fühlst / Du schaust mich an, ich fühl‘ das auch” versucht Frontsänger Jeremias Heimbach seinem Bandkollegen und Freund Oliver Sparkuhle (Gitarre) Kraft zu geben. Mit dieser Message haben Jeremias meiner Meinung nach einen der schönsten Deutsch-Pop Songs des Jahres geschaffen. Ohne große Worte zeigt Da für dich, wie wichtig es ist, auf seine Liebsten aufzupassen  und sie dann zu unterstützen, wenn sie uns am meisten brauchen.

Eine ganz andere Seite präsentiert die Band von sich mit ihrem Song Pasajero. Die Indie-Pop Band setzt sich in spanischer Sprache mit dem Glauben an eine höhere Macht auseinander. Frontsänger Jeremias Heimbach hofft in seinem Leben auf diese leitende Kraft. Sowohl textlich als auch musikalisch bietet der Song Vielseitigkeit: Weg von poppigen Beats hin zu Chorpassagen, die dem Lied eine sehr traurige und tiefgründige Bedeutung verschaffen. Aber auch hier kommen die Themen der Freundschaft und Liebe nicht zu kurz.

Jeremias haben in meinen Augen mal wieder ein catchiges Deutsch-Pop Album geschaffen, das an vielen Stellen zum Nachdenken und Philosophieren anregt. Besonders positiv hat mich die Weiterentwicklung ihres Songwritings überrascht: Die Band hat sich diesmal sehr viel Zeit für das Reifen der Texte gelassen und sich tiefgehend mit ihrer Bandgeschichte auseinandergesetzt. Zwar haben es nicht alle Songs in meine Playlist geschafft, aber Jeremias wissen einfach, wie man Hits schreibt. Die Message, Erwartungen außen vor zu lassen und sich auf die Musik zu konzentrieren, haben sie mehr als perfekt umgesetzt: Ihre Fans sind begeistert, das Album wird in den sozialen Medien gefeiert und bedeutet definitiv die nächste Stufe ihrer Karriereleiter. 

Mehr über die Band erfahrt ihr auf Instagram, Youtube oder auf ihrer Webseite.

Fotocredit by Lucio Vignolo

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