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Livemusik in Zeiten der Krise

Ein persönlicher Kommentar & Aufruf zum Support der Kreativwirtschaft. 

Da ist sie nun, die nächste Krise, die die Musikindustrie erschüttert. Noch nicht ganz erholt vom Schock im digitalen Zeitalter angekommen zu sein, schleicht sich nun eine Welle von Viren an die Musikbranche heran, die nicht digital zu bekämpfen ist. Kein Scherz, kein Witz, es gibt nicht zu beschönigen. Ich weiß auch gerade nicht, wie damit umzugehen ist. Nach langem Überlegen, möchte ich dennoch heute meine Gedanken mit euch teilen.

Ich habe mich entscheiden die Livemusikempfehlungen aktuell einzustellen und werde mich wieder aus dem Office heraus verstärkt neuen Musikempfehlungen widmen.

Keine Panik

Ruhe bewahren und abwarten ist aktuell angesagt. Bereits seit einigen Tagen sprechen Länder Reiseverbote aus und nun wird empfohlen Veranstaltungen auch unter 1000 Menschen abzusagen. Die Verunsicherung wächst. Es ist extrem traurig, dass das Livemusik-Erlebnis auf einem Konzert erstmal in den kommenden Woche gestrichen ist. Denn nirgendwo, so finde ich, kann Musik so gut genossen werden, wie auf einem Konzert. Ein Gemeinschaftserlebnis, das man nur in der Menge richtig erlebt. All dieser Austausch von Emotionen steht erstmal hinten an. Denn die Sicherheit geht vor und das ist gut so.

Was tun?

Während ich diese Zeilen verfasse erreicht mich das offizielle Statement der Livekomm (LiveMusikKommission e.V.) gegen das Corona Virus. Die angekündigten Hilfspakete für die Wirtschaft werden begrüßt und noch mal deutlich, auch um eine Unterstützung für kleinere und mittlere Kultur- und Kreativbetriebe gebeten.

Ich gebe das Statement der Livekomm direkt hier weiter: 

„Wenn Herr Spahn sagt. „Ich ermuntere auch jeden Einzelnen: Wägen Sie ab, was Ihnen im eigenen Alltag so wichtig ist, dass Sie darauf in den nächsten zwei bis drei Monaten nicht verzichten wollen – sei es der Clubbesuch, die Geburtstagsfeier im familiären Kreis oder die Vereinssitzung. „, dann müssen auch Lösungen für die Unternehmen vorgeschlagen werden, die mit diesen Warnungen große Probleme erhalten“ sagt Axel Ballreich, Vorstand der Livekomm. (Zitat aus Livekomm Statement vom 11.03.20)

Denn genau diese Veranstalter und Clubbetreiber sind es, die aktuell um ihre Existenz bangen. Wenn Gäste ausbleiben, Veranstaltungen abgesagt werden müssen und Clubs schließen, so trifft es zu aller erst diese kleinen UnternehmerInnen in der Wirtschaft. Diesen jedoch verdanken wir immer wieder den Blick über den Tellerrand der großen Hits hinaus. Hier spielt die Musik, die nicht den ganzen Tag im Mainstream Radio dudelt und hier sitzen die Entscheider, die auch mal Newcomer ans Mikro lassen und so für die Vielfalt im Markt sorgen.

Die LiveKomm fordert daher konkrete und schnell umsetzbare Instrumente für den Veranstaltungsbereich, die wie folgt aussehen könnten:

  • die Einrichtung eines Ausfallfonds für (Konzert-)Veranstaltungen
  • die Stundung von Steuervorauszahlungen und Krankenkassenbeiträgen
  • Übernahme von Ausfallbürgschaften
  • Kostenbeteiligung an Veranstaltungsausfallversicherung
  • Mietkostenzuschüsse für die Venues
  • Unbürokratisches Kurzarbeitergeld
    (Zitat aus Livekomm Statement vom 11.03.20)

Das ist gut und wichtig. Danke an die Livekomm, dass die Belange der Livemusikbranche so stark vertreten werden. 

Fräulein Frey Album Release "Hallo Leben"

Auch die Verbände der Musikschaffenden tun sich aktuell zusammen und fordern einen Unterstützung der MusikerInnen und Bands, um Ausfälle von Livegigs aufzufangen, bzw. die Betroffenen zu unterstützen.

Ich weiss um die Angst der Musiker, Musikerinnen und Bands, die im Hintergrund weiter Touren planen, für Konzerte üben und Reisen buchen bzw. stornieren müssen. Mir ist bewusst, dass genau für diese KünstlerInnen die Situation gerade ebenso schlimm, wenn nicht sogar schlimmer ist. Nach ersten ironischen Postings mit lustigen Playlisten und bunten Bildchen, kehrt auch hier die nüchterne Erkenntnis ein, dass man sich fügen muss. Die ersten MusikerInnen und Bands aus dem engeren MUSICSPOTS Netzwerk sind betroffen. Termine sind gestrichen und eine Entschädigung noch nicht in Sicht.

Jeder kann helfen 

Für uns Musikfans möchte ich persönlich folgende Empfehlung weitergeben:
Ich bin weiterhin der Meinung, wir sollten nicht in Panik ausbrechen. Dennoch sollte sich jeder schützen und weder sich selber, noch andere einem unnötigen Risiko aussetzen. Ich habe mich entschlossen derzeit nicht jeden Tag/ Abend unterwegs zu sein und leider auch auf öffentliche Veranstaltungen zu verzichten.

Ihr wollt helfen?
Dann kauft Musik und Merchandise Artikel.

Daher wäre mein Appell heute: Ab in die Fanshops und den Plattenladen um die Ecke und bestellt endlich mal wieder das eine Album, das ihr schon die ganze Zeit streamt für den heimischen CD- oder Plattenspieler. Oder bestellt euch einfach eine wenig Merch. Dann habt ihr auch das passende Sommer-T-Shirt oder das passende Outfit für das nächste Konzert. Denn das kommt ganz bestimmt. 

So helft ihr euren Lieblingsbands ein wenig, damit sie auch morgen noch Brot und Butter kaufen können und die nächste Tour vorbereiten können.

Hier bei MUSICSPOTS setze ich kurz die monatlichen Konzertempfehlungen aus, freue mich aber über Musikempfehlungen aus aller Welt und werde Entdeckungen teilen.

Nun seid ihr gefragt: Über welche Acts sollen wir berichten? Schreibt uns Mails, oder kommentiert den Post auf Facebook, Instagram oder Twitter. #sharingmeanscaring ist gerade für alle wichtiger denn je.

Hey, 2020, du hast so gut begonnen. Spätestens zu Pfingsten wollten wir draußen und drinnen wieder zu Musik tanzen, und euch auch zum KLANGTEPPICH #3 einladen.

Fotocredit: Cover by MUSICSPOTS Mach3 Festival 2017, Bilder im Text by MUSICSPOTS