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Eurovision Song Contest 2021 – Fakten und Favoriten

Der Eurovision Song Contest (ESC) ist der weltgrößte musikalische Wettstreit. Komponist*innen, Songwriter*innen, Interpret*innen und Tänzer*innen buhlen um die Gunst von Jury und Publikum. Dieses Jahr finden die Halbfinals am 18.05. und 20.05. statt und das Event gipfelt im Finale am 22.05.2021. Doch was erwartet uns in diesem Jahr?

Längst hat die Veranstaltung den verstaubten Charme eines Schlagerwettstreits abgelegt. Der ESC gilt mittlerweile als vielseitiger Liederwettbewerb in verschiedenen Sprachen, unterschiedlichster Stilrichtungen und Darbietungen, die sich jedes Jahr übertreffen.

Die Geschichte des Songcontests

Inspiriert durch das italienische Sanremo-Festival veranstaltet die Europäische Rundfunkunion seit 1956 jährlich diesen Wettbewerb. Was zunächst mit gerade einmal acht teilnehmenden Ländern gestartet ist, ist über die Jahre stark gewachsen. Insbesondere durch den Fall des Eisernen Vorhangs und dem darauffolgenden Beitritt vieler Osteuropäischer Länder stieg die Teilnehmerzahl. Auch die Teilung des ehemaligen Jugoslawiens trug dazu bei, dass mehr Nationen Teilnehmer*innen entsenden.

Selbst Länder wie Andorra und Marokko reihten sich in den Jahren in die Liste der Beteiligten ein. Seit 1958 findet dieser Wettbewerb im Land des Vorjahressiegers statt. Einzige Ausnahme ist, wenn das seit 2015 teilnehmende Land Australien gewinnen sollte, wird als Veranstaltungsort ein europäisches Land gewählt.

Im letzten Jahr ist der Songcontest der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. Für das im Mai 2020 geplante Finale diente europaweit die Sendung Eurovision Europe Shine a Light als kleine Ersatzveranstaltung. Durch den Sieg des Niederländers Duncan Laurence 2019 wird nun das Event 2021 in Rotterdam realisiert. Seit 2002 wird der ESC durch ein aussagekräftiges Motto gestützt. In diesem Jahr heißt es „Öffne Dich“ – „Open Up“

Die Faszination des ESC

Der Songcontest ist eine wahre Wundertüte der Musik. Was mich jedes Jahr erneut in seinen Bann zieht ist die Vielzahl der Künstler*innen die neu entdeckt werden kann. Wann sonst stößt man auf Rockmusik aus Litauen direkt neben einer Ballade aus Zypern oder skurrilen Pop Ikonen aus Skandinavien? In den letzten Jahren habe ich schon eine ganze Reihe Musiker*innen für mich entdecken können. Ira Losco aus Malta, oder Deborah Scarlett, die für Norwegen antrat und mittlerweile unter den Namen Red Moon agiert.

Viel mehr noch ist es ein starkes europäisches Gemeinschaftsgefühl, wenn man im Publikum sitzt und in ein buntes Fahnenmeer blickt. Schlicht und einfach eine große Party mit einem Musikmix aus vielen Ländern. Im Contest steckt sicher mittlerweile viel Kommerz, was ihn aber eigentlich ausmacht ist stets eine friedliche Message. Obwohl das Ziel der Veranstaltung ist, einen Sieger zu küren, sind die wirklichen Gewinner immer die Musikfans.

Deutscher Vorentscheid – Fluch und Segen

Im Vorfeld des Songcontestes herrscht jedes Jahr eine Mischung aus Vorfreude und Skepsis vor. Seit 1960 wird in einer nationalen Vorentscheidung ein Act gekürt. Dabei tritt jeweils eine unterschiedliche Anzahl an Musiker*innen auf. Ein Blick in die Liste der ehemaligen Vertreter aus Deutschland weist eine Vielzahl an bekannten Namen auf. So finden sich hier u.a. Katja Ebstein, die Münchener Freiheit und Roger Cicero wieder. Doch es gab auch fragwürdige Geschehnisse.

Andreas Kümmert lehnte 2015 die Teilnahme am ESC ab, für ihn nahm die Zweitplatzierte Ann Sophie teil. Die Entscheidung, Xavier Naidoo 2016 auftreten zu lassen, wurde vom Norddeutschen Rundfunk wieder zurückgezogen. Positive Eindrücke hinterließen hingegen aber auch Teilnehmer*innen, die nicht die entsendeten Interpreten waren. So wurde auch z.B. Sängerin Makeda, mit ihrem Song The Day I Loved You Most 2019 im Halbfinale knapp Zweite und ist somit eine der ersten Teilnehmer*innen, die es auch in den MUSICSPOTS TALK & Listen Livetalkgeschafft haben. Welche Ziele die Musikerin zurzeit verfolgt hat sie live in Stream berichtet.

Song-Check zum Contest 2021

In diesem Jahr findet der 65. Eurovision Song Contest statt. Trotz Corona ist geplant, dass 3.500 Zuschauer in der Rotterdamer Ahoy Arena dabei sein können – allerdings noch unter Vorbehalt. Nach dem Rückzug von Armenien und der Disqualifikation von Belarus nehmen noch Vertreter*innen aus 39 Ländern teil. Zunächst starten 16 davon am Dienstag und weitere 17 am Donnerstag in den Halbfinals. Am Dienstag darf auch das Publikum aus Deutschland mit abstimmen.

Im Finale am Samstag, dem 22.05.2021 stoßen dann mit Deutschland, England, Frankreich, Italien und Spanien, die sogenannten Big Five und Gastgeber Niederlande zu den Halbfinalsiegern. Doch welche Lieder stechen in diesem Jahr heraus?

Ohne auf die Buchmacher und zahlreiche Prognosen zu hören, hier meine persönlichen Top 5 in diesem Jahr:

Die Top 5 aus der Redaktion von Dirk

5. Italien: Måneskin – Zitti e buoni

Eine echte Überraschung ist die Rockband Måneskin (Mondschein), da es eine sehr untypische Nummer für die Italiener ist. Ihr Titel Zitti e buoni bedeutet still und fügsam und trifft damit den Nerv in der Pandemiezeit. Seitdem Italien 2011 auf die ESC-Bühne zurückgekehrt ist, landete der italienische Beitrag bereits siebenmal in den Top Ten! Bleibt abzuwarten, ob dies auch mit diesem rockigen Protestsong gelingt. „Härtester“ Konkurrent ist im wahrsten Sinne hier der finnische Beitrag.

4. Schweiz: Gjon’s Tears- Tout l’univers

Gjon Muharremaj heißt der Sänger hinter Gjon´s Tears. Die Eltern des Musikers stammen aus Albanien und dem Kosovo. Er widmet sich den Themen Identität und Herkunft. Beim Songcontest will er Europa und das ganze Universum (Tout l’univers) begeistern. Er möchte die Menschen mit seiner Musik auf jede erdenkliche Weise berühren, vielleicht schafft er das ja auch bei euch?

3. Irland: Lesley Roy – Maps

Irland ist eines der erfolgreichsten Länder im Wettbewerb überhaupt. Sieben Mal konnte man den Sieg auf die grüne Insel holen. In diesem Jahr versucht die Singer-Songwriterin Lesly Roy an diese Erfolge anzuknüpfen. Der Song Maps beschreibt, dass man die ganze Zeit am falschen Ort gesucht hat. Ihre Seele sei die „Karte“ und ihr Herz der „Kompass“, so die Künstlerin über ihren Beitrag. Vielleicht ist diese Karte auch der Wegweiser zu einer guten Platzierung.

2. Griechenland: Stefania – Last Dance

Mit Sängerin Stefania Liberakakis schickt Griechenland eine Sängerin nach Rotterdam, die selbst niederländische Wurzeln hat. Auch ihr Titel Last Dance nimmt Bezug auf die Einschränkungen, die besonders junge Menschen, während der Coronakrise erlebten. Die 18jährige nahm am niederländischen „The voice kids“ teil und arbeitet zurzeit zielstrebig an ihrer Pop-Karriere. 2016 war sie Teil der Gruppe Kisses, welche die Niederlande beim Junior ESC 2016 in Malta vertrat. Schauen wir mal, ob ihr diese Bühnenerfahrung eine Hilfe ist.

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1. Rumänien: Roxen – Amnesia

Larisa Roxana Giurgiu alias Roxen stammt aus Transsilvanien, dem Nordwesten Rumäniens. Während man dabei eher an Graf Dracula denkt, kommt mir bei der Musikerin ein Vergleich zu Billie Eilish in den Sinn. Bei den Radiosendern ihrer Heimat gehört sie zu den am häufigsten gespielten Interpretinnen. Ihr Song Amnesia ist ein Lied über Liebe, Ängste und Willensstärke. Kurzum eine Achterbahnfahrt der Gefühlswelt. Sie tritt für ihre Generation ein und sagt „Wir sollten uns alle erlauben, zu blühen“. Ich bin mir sicher, dass ihr Stern beim ESC aufblühen wird.

Die Favoriten aus der Redaktion von Caro

Ich bin ehrlich gesagt nicht der typische Fan des ESC. Ich schaue dieses Event meist spontan mit Freunden und bin vorab nicht über die Teilnehmer:innen informiert. Sich dann festzulegen, fällt oft schwer. In diesem Jahr gibt es jedoch zwei Musikern, die mich in den vergangenen Jahren auf anderen Bühnen bereits sehr beeindruckt haben und denen ich eine gute Platzierung wünsche.

2. Iceland: Daði og Gagnamagnið – 10 Years

Als Daði og Gagnamagnið tritt der Musiker Daði Freyr mit seiner Band dieses Jahr auf. Groovig-funkiger DiscoPop, der so wunderbar in die MUSICSPOTS Playliste passt, wie auch auf die ESB Bühne. Die Daumen sind gedrückt, dass der Auftritt vergangenes Jahr auf dem, Reeperbahn Festival nicht das letzte Zusammentreffen mit der Künstler war. Ich  schätze seine Art sich und seine Musik mit einem verschmitzten Lächeln in Szene zu setzen. Seine Bühnenshows und Videos sind immer passend für eine Portion gute Laune.

1. Niederlande: Jeangu Macrooy – Birth Of A New Age

Jeangu Macrooy tritt für das Austragungsland auf. Sein Auftritt im Finale ist damit sicher. Erstmals gehört haben wir den Sänger mit der unfassbaren durchdringenden Soulstimme auf dem Reeperbahn Festival 2019. Sein Song erzählt die Geschichte der Überwindung der Kämpfe der Unterdrückung und den Anbruch eines neuen Zeitalters. Gleichbehandlung für aller Menschen. Der Teil in der surinamischen Sprache wurde von einem alten Sprichwort inspiriert, das hier als Mantra zum Durchhalten gilt. Birth Of A New Age klingt sehr pathetisch. Es bringt zum Contest, präsentiert aber das Talent des Musikers nur zum Teil.

Und ihr? Welches seid ihr so? Lasst es uns wissen und vielleicht tauschen wir uns in den kommendn Tagen interaktiv auf Twitter, Instagram oder Facebook aus.

Ihr könnt euch selbst ein Bild zu den teilnehmenden Musiker*innen und Ländern machen. Infos zum Event findet ihr auf der offiziellen Seite Eurovision Song Contest und die Videos auf dem Youtube-Kanal des Eurovision Song Contestes – Oder ihr lasst euch einfach von den Auftritten an den Abenden überraschen!