Am Samstag, dem 14. Mai 2022 findet der 66. Eurovision Song Contest statt. Durch den Sieg der Rockband Måneskin aus Rom im letzten Jahr wurde der Wettbewerb nach Italien geholt. Austragungsort ist in diesem Jahr Turin. Am Dienstag, den 10.05.22 startet der Contest mit dem ersten Halbfinale und 17 teilnehmenden Ländern. Wir werfen einen Blick auf die Teilnehmer:innen und verraten euch unsere Favoriten.
Natürlich wird es folgend auch einen Ausblick auf das zweite Halbfinale am Donnerstag, den 12.05.22 und auch dazu erwartet euch ein Beitrag von uns mit Favoriten und einem Blick auf die sogenannten Big Five.
Am Eurovision Song Contest scheiden sich die Geister. Zum einen wird er als unnötige Geldausgabe und Trash-Veranstaltung gesehen. Auf der anderen Seite ist es der größte Musikwettstreit der Welt mit einem Millionenpublikum und unzähligen Fans. Ich selbst habe meine Liebe zum Wettstreit bereits vor Jahrzehnten entdeckt. Jedes Jahr entdecke ich aufs Neue frischen Sound, bisher unbekannte Acts und erlebe eine großartige Show. Mit Ira Losco (2002 und 2016 für Malta), Zalagasper (2019 für Slowenien) sowie Blanche (2017 für Belgien) habe ich schon einige Teilnehmer:innen live erlebt. Im Gegensatz zum deutschen ist der nationale Vorentscheid in vielen Ländern bereits ein Highlight. Weitaus mehr Teilnehmer:innen und Shows finden hier über Wochen hinweg statt. Die vollständigen Resultate aus Europa und Australien bekommen wir in den Semifinals am Dienstag, den 10.05.22 und am Donnerstag, den 12.05.2022 zu sehen.
Bunter Mix der europäischen Musiklandschaft
Der Komponisten- und Songwettbewerb findet in diesem Jahr im Schatten des Krieges in der Ukraine statt. Der Beitrag aus Russland wurde aus diesem Grund ausgeschlossen. Belarus wurde letztes Jahr disqualifiziert und im Juli 2021 wurde die Mitgliedschaft in der Europäischen Rundfunkunion (EBU) aufgelöst. Erfreulich ist aber, dass die Ukraine mit der Band Kalush Orchestra einen Vertreter ins Rennen schickt. Zwar belegte die Band im Vorentscheid des Landes nur den zweiten Platz, da die eigentliche Siegerin wegen umstrittener Reisen auf die Krim zurückzog, rückten sie nach. Ihre Nummer Stefania ist eine Mischung aus Hip-Hop und Folklore und der Mutter des Sängers gewidmet. Dies ist einer von insgesamt 17 Songs im ersten Halbfinale. Davon werden zehn teilnehmende Acts sich für das große Finale qualifizieren.
Abwechslungsreich und aus vielen verschieden Genres setzt sich auch diesmal das Teilnehmerfeld zusammen. Aus Lettland erwartet das Publikum die Band Citi Zēni, die sich selbst als Rap-Prinzen und Diven des Pop bezeichnen. Ihr Beitrag Eat Your Salad ist eine Satire zum veganen Lebensstil. Meiner Meinung nach ein Anwärter auf die Finalplätze.
Der bulgarische Act Intelligent Music Project mit dem Lied Intention erinnert an Rock aus den 80er Jahren. Diesen Track sehe ich persönlich eher nicht unter den Gewinnern.
Ein starkes Teilnehmerfeld
Berührend hingegen ist De Diepte von der niederländischen Interpretin S10. Die Bezeichnung S10 ist der Spitzname der Sängerin Stien den Hollander, die ihren Song komplett in der Landessprache präsentiert. In dem Lied, dass übersetzt “Die Tiefe” heißt dreht es sich um psychische Probleme und Traurigkeit. Wenn ihre Botschaft ankommt, sieht man sie Samstag im Finale.
Spätestens wenn man Country Musik aus Island hört, weiß man, dass man beim Songcontest gelandet ist. Die Ballade Með hækkandi sól wird vom Geschwister-Trio Systur zum Besten gegeben. Der Song bedeutet „Mit der aufgehenden Sonne“ und wird ebenfalls in Landessprache gesungen.
Gute Chancen räume ich auch Amanda Georgiadi Tenfjord für Griechenland ein. Die Griechin zog schon früh nach Norwegen und feierte bereits musikalische Erfolge. Ihr Titel Troubled Water war Titelmusik der Serie „Spinning Out“. In Turin steht sie mit dem Song Die Together auf der ESC Bühne. Die gefühlvolle Nummer bringt sie gekonnt rüber, ein Platz im Finale scheint ihr sicher. Das erste Halbfinale ist meines Erachtens wesentlich stärker besetzt als das Zweite. Die Songs, die hier präsentiert werden halte ich insgesamt für stärker als die Nummern am Donnerstag im 2. Halbfinale.
3 Favoriten im 1. Halbfinale
Maro – Saudade Saudade (Portugal)
Trotz Titelgewinn 2017 scheiterte Portugal in den letzten zehn Jahren bereits sechs Mal im Halbfinale. Der diesjährige Beitrag der Musikerin Maro ist entspannt, sehr melodiös und innig. Unglaublich authentisch und mit einen völlig schlichten Auftritt schafft es Maro mit ihren Backgroundsängerinnen die Zuschauer in ihren Bann zu ziehen. Ihr Song Saudade Saudade ist ein beruhigender Pol in der Hektik und dem Geltungsdrang des Song Contests. Saudade heißt Sehnsucht und eben diese Sehnsucht nach Musik, die Geborgenheit verspricht erfüllt dieser Song. Diesmal ist garantiert nicht im Halbfinale Schluss!
Subwoolfer – Give That Wolf A Banana (Norwegen)
Ziel der Beiträge des ESC ist es oft auffällig zu sein und aus der Masse herauszustechen. Die Band Subwoolfer aus Norwegen schafft dies ohne Zweifel. Abgedreht, leicht skurril, aber modern einprägend und originell. Gelbe Wölfe und ihr DJ Astronaut wollen die Großmutter mit Bananen vor dem bösen Wolf retten. Eine merkwürdige wie unterhaltsame Interpretation eines Märchens. Die Identität der Musiker ist ein gut behütetes Geheimnis. Doch diese Dance Nummer mit dem Namen Give That Wolf A Banana ist heißer Anwärter auf die Spitzenplätze 2022.
Rosa Linn – Snap (Armenien)
Armenien kehrt nach einer einjährigen Pause zum Wettbewerb zurück. Das Land schickt mit der Singer-Songwriterin Rosa Linn eine junge Musikerin nach Italien. Ihr Song Snap wurde von einer Gruppe aus nationalen und internationalen Fachleuten und Fans nominiert. Die Nummer ist leichter Pop, angenehm zu hören und sehr Radiotauglich. Im Song singt sie, dass sie mit den Fingern schnippt (snap) und fragt, wo du bist? Vielleicht ist sie ja im Finale!
Wer macht das Rennen?
Wir sind gespannt, welches der teilnehmenden Länder dieses Jahr den Einzug ins Finale schafft. Wird es einer unserer Favoriten schaffen, vielleicht alle drei, oder leider keiner? Alle Infos zu den Kandidaten gibt es auf der Eurovision Webseite.
Noch mehr Hintergrund zum ESC erfahrt ihr hier in unserem Artikel aus dem vergangenen Jahr? Hier gibt es auch einen Blick auf die Geschichte des Eurovision Song Contest, was die Big Five sind und noch mehr.
Neben den teilnehmenden Nationen dürfen im ersten Halbfinale auch Italien und Frankreich aus den sogenannte Big-Five-Ländern anstimmen. Zu sehen ist das erste Halbfinale am Dienstag, dem 10.05.2022 um 21:00 Uhr auf ONE. Das zweite Halbfinale folgt am Donnerstag, den 12.05.2022. Auch hierzu wird es von MUSICSPOTS ein Blick auf die die Favoriten geben.
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