Die norwegische Band Team Me bezeichnet ihre Musik als Space-Pop, was durchweg passend ist. Mit einer Mischung aus Rock, sanftem Gesang und ordentlich Popmusik liefert die Band einen vielseitigen Sound. Die Band hatte sich 2015 nach zwei Alben getrennt. Seit 2019 sind die Musiker unter Leitung von Sänger Marius Drogsås Hagen wieder vereint. Als Ergebnis ist mit Something in the Making das dritte Album entstanden und am 11.03.2022 veröffentlicht worden.
Als ich vor ein paar Wochen erstmals ihren Song for a Drummer im Radio gehört habe, hat es mir Team Me angetan. Das Lied hat direkt den Weg in meine aktuelle Playlist gefunden und ich habe voller Vorfreude festgestellt, dass nach der Trennung der Band 2015 ein neues Album erscheint. Melodiöse Klänge, eingängige Chorgesänge und positive Schwingungen machen dieses Lied aus. „Als wir unsere Wiedervereinigung zum ersten Mal ankündigten, war die Liebe und Wertschätzung einfach ehrlich überwältigend. Ich war sehr überrascht. Es ging mit aller Hoffnung und Motivation in die Zukunft“, sagt Marius Drogsås Hagen. Genau diese Hoffnung und Motivation ist es, die viele Menschen derzeit dringender brauchen denn je. „Es ist mir so klar, dass Songwriting therapeutisch ist.“, sagt er. Deutlich wird dies mit dem Wissen deutlich, dass ein Großteil der Songs nach dem Tod der Schwester des Musikers entstanden sind. Doch bei beim ersten Reinschnuppern fällt auf, dass sich diese seichte Stimmung des Songs bei weitem nicht durch das ganze Album zieht.
Vom Zirkus in die Traumwelt
Das Album beginnt mit dem Titel Five Hours Flight Into the Light, einer Nummer, die vom Bass geprägt ist. Der Song ist wie eine Flucht ins Licht, ein Entkommen, das in über sechs Minuten wieder den Chorgesang aufgreift. Auf den bereits beschriebenen Song for a Drummer wird es mit Cirkus Malcom rockiger. Dieser Zirkus ist durchaus nicht unterhaltsam und lustig. Team Me beschreibt hier das Leben als schwarzes Schaf in der Gesellschaft.
Diese Stimmung greift Every Little Dream nahzu perfekt auf. Ein wenig traurig, teilweise betrübt, aber total stimmungsvoll. Die Lyrics dieser Nummer erinnern ein wenig an einen Abschiedsbrief, oder an eine Bitte an die Hinterbliebenen: “Once you get my message, I’m gonna smile, Little baby sister has been gone for a while but now she’s back -Better than before.” heisst es da im Text.
Mit Green Crystal Rain on a Star bleibt Marius Drogsås Hagenv weiterhin nachdenklich, aber er will seinen Zuhörer:innen auch Mut machen. Seine Botschaft in der zunächst vom Klavier begleiteten Nummer, dann rockiger werdenden Song ist klar: Du bist nicht allein – Ich sehe dich, ich höre dich und es ist in Ordnung. Hervorheben möchte ich noch Into the Wild, weil dieses Lied die therapeutische Wirkung der Natur abseits von Menschenmassen und Großstadtleben beschreibt. Man merkt regelrecht das geistige Abtauchen und ein inneres Aufblühen des Musikers.
In Hello There beschreiben Team Me, dass man manchmal Zeit zurückgezogen für sich braucht. So sprechen die Zeilen: “Leave me alone, disappear, please don’t come down here und It’s been a long time since I’ve been me”, eine mehr als deutliche Sprache. Der Sinn hinter dem Title Just Another Sleepless Night in The Dark erklärt sich somit von selbst.
Auch das Stück Should Have Been Somebody by Now bewegt sich wieder in Traumwelten. Es, klingt aber zuversichtlicher und optimistischer als einige der vorangegangenen Nummern. Der letzte Song des Albums trägt den Namen Lost My Train of Thought. Er ist sehr passend für das gesamte Album Something in the Making. Erneut und enorm melodiös verliert sich die Band immer wieder zwischen dem echten Leben und Illusionen in ihren Songs. Wer dieses Abtauchen in der Musik genauso mag wie ich, wird an dem Album seine Freude haben.
Fotocredit by: Jonathan Vivaas