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Spotify ist unfair – ändert das dein Leben?

Der Streaming-Anbieter und Marktführer Spotify hat eine Änderung seiner Geschäftsbedingungen angekündigt. Im Kern fallen zwei Dinge auf: Abonnent*innen müssen mehr zahlen, zahlreiche kleine Künstler*innen werden bei den Auszahlungen leer ausgehen. Wie wird sich das auf unser Musikhör-Verhalten auswirken? 

Anfang November titelte Music Business Worldwide “Confirmed: From next year, Tacks on Spotify will have to be played 1.000 times before they start earning money” Was sich für Musikfans wie eine Nebensache anhört, kann jedoch zu weitreichenden Änderungen im alltäglichen Musikgenuss führen.

Bekannt ist, dass die Einnahmen per Stream immer schon gering sind. Hier nehmen sich alle Plattformen leider nichts. Spotify bietet derzeit nur 0,003 Dollar für einen Song, der mehr als 30 Sekunden läuft. Sollte dieser zukünftig zum Ende des Abrechnungszeitraumes weniger als 1.000 Streams erreichen, wird er nicht mehr vergütet. Bedeutet: kleine Musiker*innen und Bands gehen leer aus. Unfair! Denn genau diese brauchen jeden Cent. In ihrer gemeinsame Pressemitteilung vom 15.11.23 sprechen der Verband unabhängiger Musikunternehmer*innen e. V. (VUT) und PRO MUSIK – Verband freier Musikschaffender e.V. zurecht von Willkür und lehnen das neue Modell ab. 

Was könnte das für Musikfans bedeuten?

Der Zugang für Fans wird teurer: Das Individual-Abo steigt von 9,99 Euro pro Monat auf 10,99 Euro. Das Duo-Abonnement kostet künftig 14,99 Euro statt 12,99 Euro  pro Monat. Das Familienabo wird von 14,99 Euro auf 17,99 Euro im Monatspreis erhöht. Schüler und Studenten zahlen demnächst einen Euro mehr, also 5,99 Euro statt 4,99 Euro monatlich. Für den unlimitierten Musikgenuss ist das weiterhin nicht viel.

Die Steigerung ist nicht groß, kann jedoch dazu führen, dass die steigenden Abozahlen wieder stagnieren oder nur noch das kostenlose Modell mit Werbung genutzt wird. Musik wird nebenbei gehört. Eine individuelle Auswahl ist nicht möglich. Somit wird gehört, was angeboten wird. Vorwiegend Charts und etablierte Künstler*innen. Nicht die kleinen Acts. Also erneut hier weniger mögliche Streams, weniger Einnahmen.

Eine mögliche Folge könnte sein, dass genau diese Acts ihre Musik nicht mehr auf Plattformen anbieten, die wenig bis gar nichts zahlen, wenn ihre Musik nur wenig gespielt wird. Weniger kleine und neue Musik auf großen Plattformen, bedeutet aber auch, dass hier weniger Vielfalt geboten wird und wir am Ende alle immer dasselbe hören. Wollen wir das?

Kopfhörer

Alles anders – nur wo?

Manchmal führen Unmut und Veränderungen ja dazu, dass Neues entsteht, oder andere Dinge mehr an Popularität gewinnen. Eine Möglichkeit wäre, dass neue Plattformen entwickelt werden, die Musiker*innen faire Vergütung und gleichzeitig durch ein ausgeglichenes und vielfältiges Angebot eine spannende Mischung von Musik bieten. Ob hier die Vertreter*innen der unabhängigen Musikbranche eine Lösung bieten? Wünschenswert wäre es. 

Oder vielleicht führt diese Ankündigung dazu, dass Musikfans zu einer anderen Streaming-Plattform wechseln oder wieder mehr Musik auf Platten, CDs oder im Radio hören. Was meint ihr? Wir wollen eure Meinung wissen und haben eine Umfrage erstellt. Nehmt hier teil und zeigt, ob die Anpassungen bei Spotify euer Leben verändern.

Neue Musik entdecken – Geht´s noch?

Wird es zukünftig überhaupt noch die Möglichkeit geben, Musik via Streaming zu entdecken? Werden uns noch ausreichend Vorschläge für neue Songs unterbreitet, die nicht eh schon eine große Bekanntheit haben? Hören wir uns nicht eh täglich durch dieselben Schleifen Algorithmus-gesteuerter Musik-Tipps? Was kann jede*r von uns dagegen tun?

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Hier geht der Blick wieder in die kleinen persönlichen Playlisten und Empfehlungen freier Kurator*innen. Ich möchte an dieser Stelle auf die unabhängigen Musikredaktionen hinweisen, die wie wir von MUSICSPOTS tagtäglich unzählige Tipps erhalten, uns durch Mails lesen, Neuerscheinungen lauschen, Playlisten zusammenstellen und Songs featuren, die nicht in den großen Listen aufgenommen werden. Wir tun dies mit Leidenschaft, viel Zeit und zumeist mit wenig oder keinem Budget, um die Vielfalt in der Musik darzustellen. Ihr wollt uns dabei unterstützen. Geht ganz einfach hier.

Letzter “Fun-Fact” zu Spotify: Leider ist gutes Wirtschaften nicht gleichzusetzen mit mitmenschlichem Wirtschaften. So scheint es Spotify bei der Vermarktung von Musik nur um das Angebot von einem Produkt zum bestmöglichen Preis zu gehen. Oder einfach mal gratis.

Vielleicht ist auch so zu erklären, dass das US-Unternehmen aktuell schwarze Zahlen laut Statista schreibt und sich auf einen Gewinn in Q3 von rund 65 Millionen Euro berufen kann. Dies ist gegenüber dem Verlust von 166 Millionen Euro in Q2/23 beachtlich in Krisenzeiten. Machbar wohl durch Personalkürzungen und Einsparungen im Marketing.

Wie das wohl in 2024 aussehen wird? Wir sind gespannt. 

Fotocredit: Titel by The amazing Andreas & Midjourney for MUSICSPOTS, Kopfhörer by Caro

Ein Gedanke zu „Spotify ist unfair – ändert das dein Leben?“

  1. Wenn durch die Erhöhung des Abopreises die steigenden Abozahlen wieder stagnieren würden oder nur noch das kostenlose Modell mit Werbung genutzt würde, fände ich das seitens der Nutzer/-innen armselig. Der neue Abopreis, den Einzelnutzer/-innen für einen ganzen Monat Musik zahlen, ist immer noch günstiger als der Preis für eine einzige CD.

    Wie viel neue Musik man bei Spotify entdeckt, dürfte zu einem großen Teil davon abhängig sein, wie intensiv man die Algorithmen mit eigenem Input füttert (durch Abspielverhalten, Likes, Pflegen von Playlists etc.).

    Ich habe einen recht eklektischen Geschmack und erhalte von Spotify über den montäglichen Mix der Woche und den freitäglichen Release Radar neben den naheliegenden Empfehlungen auch sehr viele Nischen-Tipps.

    Spotify ist natürlich bei Weitem nicht meine einzige Quelle für Tipps …

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