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Shirin David in der Barclays Arena – Konzert Review

Die Deutsche Rapperin Shirin David ist in diesem Jahr erstmals auf große Deutschland Tournee gegangen. Kurz vor Tourbeginn gingen Videos bei TikTok viral, die zeigten, wie die Musikerin als Special Guest bei einem anderen Konzert nur Playback performt. Umso höher waren also die Erwartungen an ihren eigenen Auftritt. Ob sie in Hamburg live gerappt hat und wie mir das Konzert sonst so gefallen hat, lest ihr hier.

Shirin David startete 2014 als Beauty- und Lifestyle Influencer auf YouTube durch. Doch längst machte sich die gebürtige Hamburgerin auch als Rapperin und Sängerin in Deutschland einen Namen. Supersize, ihr 2019 erschienenes Debüt-Album, landete auf Platz 1 der deutschen Single-Charts. Und auch ihr zweites Album Bitches brauchen Rap von 2021 reihte sich in den Top-10-Albumcharts hierzulande ein.

Shirin David füllt direkt die großen Hallen

Dieses Jahr stand für die Deutsch-Rapperin unter einem ganz besonderen Stern: 2023 ging sie erstmals auf große Deutschlandtour und füllte direkt die großen Hallen in 10 Städten. Dementsprechend hoch waren die Erwartungen seitens der Kritiker*innen und Fans. Beim diesjährigen Splash!-Festival performte die 28-Jährige gemeinsam mit Haftbefehl ihren Song Conan x Xenia zum ersten Mal live vor großem Publikum. Ich konnte diese Überraschung live miterleben und muss sagen, Shirin David hat meiner Meinung nach eine mega Performance hingelegt. Dem Moshpit zu diesem Moment nach zu urteilen, sollten mir die restlichen Festivalgänger*innen in diesem Punkt zustimmen. Direkt war für mich klar: Ich muss auf eines ihrer Konzerte.

Einige Monate vor Tour-Beginn gingen mehrere Videos von Shirin David auf TikTok viral, die zeigten, wie sie mit einer Playback-Darbietung als Special-Guest bei Shindy’s Tour auftrat. In den Kommentaren dieser Videos zeigten Fans ihre Enttäuschung: „Und dafür habe ich jetzt 90 Euro für ein Ticket ausgegeben?“, schreibt eine Userin. Verständlich. Auch mich haben diese TikToks verunsichert. Umso gespannter bin ich dann auf den besagten Tag gewesen: Wird sie live performen? Welche Songs wird sie performen? Welche Feature-Gäste hat sie nach Hamburg eingeladen? Ich habe wirklich versucht, mich vorweg nicht durch die sozialen Medien spoilern zu lassen. Das war allerdings schlichtweg unmöglich! Shirin David war überall.

Only female power on stage

Shirin David musste vor allem zu Beginn ihrer Musikkarriere haufenweise Bemerkungen seitens ihrer männlichen Deutschrap-Kollegen einstecken. Aussagen über ihren Körper, sowie dass Frauen nichts im Deutschrap verloren hätten, dominierten die mediale Berichterstattung. Ihre Antwort auf all diese Kommentare: klarer Feminismus. Auch an diesem Abend hat sie durch die Auswahl ihrer Voracts, Backroundsängerinnen, Tänzerinnen und Solistinnen wieder bewiesen, dass sie eine Vollblut-Feministin ist: Das DJ-Duo NXN legte R’n’B-Klassiker auf und leitete den Abend damit perfekt ein. Mit Josi from da Block gab Shirin David einer jungen Deutschrap-Newcomerin aus Frankfurt eine Bühne.

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Dann war es endlich soweit: Die Deutschrapperin selbst heizte die Barclays Arena mit ihrem Erfolgshit Ich darf das so richtig ein. Der Lautstärke in der Arena nach zu urteilen, waren die Fans vom ersten Moment an bereit für diesen Abend und rappten direkt mit. Mir fielen sofort die etlichen Tänzer*innen auf der Bühne auf, die den ganzen Abend eine krasse Performance ablieferten.

Performance erinnerte an Topstars wie Beyoncé

Ich konnte gleich zu Beginn des Konzertes aufatmen: Shirin David  performte an diesem Abend größtenteils live. Bei einigen Songs, wie bei Be a Hoe/Break a Hoe, performte sie den ersten Teil des Liedes live, ab der Hälfte setzte sie aber bei der Choreo der Tänzerinnen ein und der Gesang lief im Hintergrund weiter. Das hat der Stimmung aber absolut keinen Abbruch getan. Ganz im Gegenteil: Der Beat von Be a Hoe/ Break a Hoe ging in Kitty Kats Klassiker Strip für mich perfekt über. Eine Überraschung, die Shirin David definitiv gelungen ist. Die tänzerischen Einlagen, das Bühnenbild und auch die Outfits der Musikerin erinnert an diesem Abend an Top-Stars wie Beyoncé. Das hat mir an dem Konzert besonders gut gefallen: Anders als bei anderen Konzerten hat sie ihre Setlist nicht einfach runtergesungen. Sie hat sich im Vorfeld Gedanken gemacht, wie sie eine richtige Show auf die Beine stellen kann. Toll zu sehen auch an den Zwischenspielern, die bei Outfitwechseln eingeblendet wurden. An diesem Abend ist alles bis ins kleinste Detail durchdacht gewesen and I loved it. 

Besonders gefreut habe ich mich an diesem Abend auf ihren Song Bramfeld Storys,  in dem die gebürtige Hamburgerin in knapp neun Minuten ihre bisherige Karriere aufarbeitet. Hier war ich vor allem gespannt darauf, ob sie live rappen wird. Das tat sie in einer gekürzten Version des Songs auch! Highlight an diesem Abend waren aber vor allem die Performance ihrer ruhigeren Songs, wie z.B. Fliegst du mit. In einer durchsichtigen Kugel, die an das Cover ihres Debüt-Albums Supersize erinnert, schwebte Shirin David durch die Barclays Arena und sang davon, wie ihr Vater sie, ihre Mama und ihre Schwester im Stich gelassen hat. Am Zittern ihrer Stimme konnte man hören, was für ein emotionaler Moment dies auch für sie war.

Minuspunkt: Keine Special-Guests in Hamburg

Einen doch leider sehr großen Minuspunkt muss ich dem Konzert aber auch geben: Im Gegensatz zu allen anderen Tourstopps ist Hamburg die einzige Stadt gewesen, in der Shirin David keinen Special Guest eingeladen hat. In Berlin beispielsweise unterstützen sie Kitty Kat oder AK Ausserkontrolle, in Stuttgart Shindy. Gerade weil die Musikerin in Hamburg aufgewachsen ist, hatte ich eine Überraschung für die Hamburger Fans erwartet.  

Nichtsdestotrotz setzt Shirin David in ihrer Musik und auch mit diesem Konzert immer wieder Statements für Female Rap in Deutschland. Ihre Texte ermutigen zahlreiche junge Frauen in Deutschland, sie selbst zu sein und sich nicht von Erwartungen oder Kommentare anderer Personen, vor allem aber von Männern, leiten zu lassen.  Das war  auf dem Konzert deutlich spürbar. Mich hat Shirin David live mehr als überzeugt und ich freue mich schon auf das nächste Konzert dieser unfassbar talentierten Künstlerin mit Vorbildcharakter. 

Mehr über Shirin David erfahrt ihr auf ihrem YouTube Kanal oder Instagram.

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