Das Kiezkultur Festival fand am 21.10. und 22.10.2022 statt. Heute gibt es einen Blick auf Tag zwei beim Festival in Hannover. Zwischen Pop und Elektro, von Rap bis Folk bot auch der nächste Festivaltag ein vielfältiges Programm beim ausverkauftes Clubfestival.
Abwechslungreicher Musikmix
Am Samstag um 17 Uhr setzte ich meine Festivalaktivität bei der Band Tilman fort. Die Jungs aus Unterfranken sagten mir zunächst nicht so ganz zu, aber der melancholische Jazz-Pop, erfuhr durch zahlreiche Saxophon-Soli echte Höhepunkte im Set. So hatte Tilmans Musik seinen ganz eigenen Charme.
Anschliessend kam ich in den Genuss viel ruhigerer Klänge. Die FolkPop Band Varley aus Berlin trat zwar nur zu zweit auf, Gesang und Gitarre reichten aber für harmonische Musik am frühen Abend völlig aus. Leider wurde dieser Liveact nur schwach besucht. Daraufhin trieb es mich erstmalig in die Safrans Bar und somit zur kleinsten Festivalbühne. Singer-Songwriter Moritz Ley stellte dort die Songs seiner Debüt-EP Emotionale Amnesie vor.
Popmusik im Wechsel mit Rap und das in einem Song? Genau diese Mischung brachten Sharktank auf die Bühne. Die Band aus Österreich ist einer der Senkrechtstarter der Branche. Genau das stellten sie in ihrem 60er Jahre Style unter Beweis. Vor allem ihre neue Nummer Never ever ever blieb mir lange in Erinnerung. Dieser Mix aus „Indie meets HipHop“ war für mich ein Highlight des Festivals. Eigentlich sah meine Timetable die Sängerin Dilla als nächsten Act vor, doch ein Einlassstopp wollte es anders. Das erste und einzige Mal das mich ein solcher Stopp aufhielt. Es ging also zurück Richtung Indiego Glocksee.
Mein letzter Festival Act waren Umme Block. Das Duo aus den Münchnerinnen Klara Rebers und Leoni Klinger war experimentell. Synthesizer und teilweise E-Gitarre sorgten für einen enorm eigenen, aber speziellen Sound. Aber spannende neue Musik zu entdecken ist oft mein Ziel auf solchen Veranstaltungen!
Lob und Kritik
Mein erster Gedanke: Endlich hat Hannover ein Clubfestival! Lange überfällig und im Endeffekt eine durchweg gelungene Veranstaltung. Von der Ticketabwicklung über den Einlass bis hin zum Kontakt zu den Mitarbeiter:innen vor Ort in den Locations war es unkompliziert, locker und freundlich. Das Lineup unterschied sich in großen Teilen von den anderen ähnlichen Festivals. Nachwuchs aus der Region Hannover und dem weiten Umland sowie viele Acts, die selbst für mich neu und interessant waren. Es gab keine großen Headliner, dafür aber viele Acts, die bald solche werden könnten. Das Musikangebot war sehr abwechslungsreich, ein wenig unterrepräsentiert fand ich nur die Rubik Singer-Songwriter. Die Tickets konnten zu extrem fairen Preisen zwischen 22,00 € für Studenten bis hin zu Fördertickets von 40,00 € erworben werden. Dafür wurde an zwei Tagen reichlich Kulturprogramm geboten.
Lobenswert war auch das Konzept mit dem nachhaltigen Ticketshop. 50 Cent „Baumgebühr“ taten keinem weh, helfen aber in der Masse und sind ein klarer Pluspunkt in Sachen Nachhaltigkeit. Weniger Kritik, eher drei Empfehlungen für eine hoffentlich folgende Fortsetzung des Festivals möchte ich jedoch noch anmerken. Zum einen gab es „nur“ einen finalen Musik Act gegen Mitternacht. Hier würde ein zeitgleicher Schlussauftritt in einer anderen Location für Entlastung sorgen und vielleicht Einlasstops vermeiden. Lediglich an der Faust wurde mit Pizza und einem weiteren Stand Verpflegung geboten. Ein Foodtrack oder Grillstand an der Glocksee könnten das Angebot sicher abrunden. Des Weiteren ist der zehnminütige Fußweg zwischen dem Gelände der Faust und der Glocksee schlecht beleuchtet. Vielleicht sind hier Lichterketten oder Lampions eine hilfreiche Idee. Alles Jammern auf hohem Niveau, denn die Premiere des Kiezkulturfestivals war gelungen und schreit nach einer Wiederholung!
Fotocredit: alle Bilder by Dirk Kippermann
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