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Nathan Johnston & the Angels of Libra veröffentlichen großartiges Soulalbum

Das erste Studio Album der Hamburger Band Angels of Libra mit Sänger Nathan Johnston wird sicher zahlreiche Soulfans begeistern. Umgeben von schillernden Bläsern, flirrenden Streichern und einem unfassbaren groovenden Rhythmusgruppe erzählt der Frontsänger seine Geschichten über Liebe, Leid und aktuellen gesellschaftspolitischen Themen.

Entstanden ist das Album aus der Idee eine Art Soul-Revue mit verschiedenen Sänger:innen zu veröffentlichen bis zu einem Soul Album, dass zwischen Heute und Damals keine Grenzen erkennen lässt. Die ersten Instrumentals  sind in einem dänischen Ferienhaus entstanden. Hierhin hatten sich Produzent & Gitarrist Dennis Rux, Keyboarder Chris Hartel, Bassist David Nesselhauf und Drummer Lucas Kochbeck für zwei Wochen zurückgezogen. Die ersten Aufnahmen wurden ganz rough auf einem 1980er 8-Spur-Tape-Recorder aufgenommen. Die Vocals sollten von verschiedenen Sänger:innen kommen.

Auf der Suche nach der perfekten Besetzung für die Gesangsparts erinnerte sich Dennis Rux an eine Begegnung mit dem irischen Musiker Nathan Johnson im Hamburger Clouds Hill Studio. Nach einem erneuten Kontakt folgte bald der Austausch eines ersten Demotrack. Nach dem positivem Bandfeedback war man sich schnell einig mit Nathan Johnston den passenden Sänger für das Projekt gefunden war.

Die erste Single, die auch dem Album den Namen gibt, wurde noch vor der großen Explosion im Gebäude in Dennis Rux‘ Yeah! Yeah! Yeah! Studios aufgenommen. Die Bänder blieben zum Glück unbeschadet und inzwischen liegt mit Nathan Johnston & Angels of Libra ein zehn Stück starkes Soul Album vor, das es in sich hat.

Nathan Johnston ist angekommen

Sänger Nathan Johnson ist einigen sicher noch unter seinem Künstlernamen Sion Hill bekannt. Nach dem ersten Album, bei man bereits ein Gespür für Soul & Blues durchhören konnte, hat der Musiker einen kleinen Ausflug in die aktuelle Popmusik unternommen. Nun, so scheint es hat der der irische Musiker endgültig sein musikalisches Zuhause gefunden zu haben. Mit den Angels of Libra an der Seite kann die warme und gefühlvolle Stimme noch besser zur Geltung kommen.

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Nachdem ich das Album bereits frühzeitig digital vorab hören durfte, liegt nun seit ein paar Wochen auch die Schallplatte hier und dreht sich regelmässig Tage über den Plattenteller. Wieder zeigt sich, dass der runden und warmen Sound von Vinyl nie so digitale wiedergegeben werden kann.

Die Aufteilung der Songs macht das Album zu einem Ganzen und zeugt wieder von einer perfekten Komposition. Die A-Seite wird von der zuletzt erschienen Single Curtis (Do You Wanna Be A Star) eröffnet. Das Stück bringt uns zu den Kernthemen: Unsicherheit, Zweifel und das Lernen von Vertrauen. Nachgefragt berichtet uns Nathan Johnston zum Stück:

„The opening track, Curtis, introduces us to the idea of being ‘bold not safe’ and questioning one’s life choices, which sets the tone for the rest of the record from the very first time Johnston asks us: ‘Who are you, do you wanna be a star?/ Front page news, have you really worked that hard?’ It also has a lot to do with self-doubt and trying to find a way to accept that there are always different paths ahead of us and it can be tough to decide which is the right one, sometimes we need guidance.

In addition it can be seen as an examination of what one could be – or more specifically, what one is NOT… and what being an artist means.  ‘Black or white. Gold or grey/Your appetite should be bold not safe/ 9-5, you work all day, for what?’ 

Curtis ist bereits nach dem ersten Durchhören mein absoluter Favorit auf dem Album. Den Kniff dieses Stück am Ende der A-Seite als Reprise wieder einzusetzen und so quasi die Hörer:innen zu einer Pause und zum Luft holen einzuladen ist grossartig.

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Die dazwischenliegenden Stücken laden uns immer wieder zu einem spontanen Tanz ein oder lassen uns glücklich lächelnd vor dem Plattenspieler stehen. Zu nennen ist The Nine Angels Choir  – Ein Liebeslied, mit dem Nathan Johnson einen wohligen Schauer erzeugt. Doch kaum haben uns Nathan Johnston & The Angels of Libra mit diesen schönen Klängen in Sicherheit gehüllt, wird im Stück In A Different World alles wieder in Frage gestellt.

Die zweite Seite beginnt mit dem Titeltrack Angels of Libra. Ein Song, wie für einen Filmsoundtrack geschaffen. Die Band scheint den Musiker mit einem drängenden Rhythmus zwingen zu wollen, seine Komfortzone nun endgültig zu verlassen. Einsamkeit, Unsicherheit und Fragezeichen stehen am Ende offen im Raum. In Modern Times wird dieser Leidensweg noch lange nicht beendet. Der ehrliche und offene Umgang miteinander wird in Frage gestellt. Das Stück ist vom Tod des grossartigen Musikers Charles Bradley beeinflusst und als Hommage an seien Werke und ihn angelegt.

Mit Jericho bringen uns die Angels of Libra ist treibendes Stück Soulmusik. Nach der vorsichtigen tempogebenden Eröffnung durch das Piano legen die Bläser los. Nathan Johnston verlässt den Weg der intensiven Selbstbetrachtung und mahnt vor Verschwörungstheorien und Fake News. Von der Piano, Gitarre und einem fulminaten Trompetensolo eingefangen, lassen wir uns am Ende vom Bass und den weiteren Bläsern aus dieses Szenario tragen.

Bevor wir mit Euphoria das Album ausklingen lassen, bietet uns Dennis Rux mit Icarus noch das einzige echte Instrumentalstück auf dem Album. Hier wird die Feingliedrigkeit der Arrangements ebenso deutlich wie die Grossartigkeit der Aufnahmen. Ich empfehle den Track einfach mal richtig aufzudrehen.

In Euphoria begleiten wir den Musiker Nathan Johnston wieder in seine wilden Teenagertage. Ein Stück über Drogen, Party und die Suche nach dem Glück. Begleitet von den schillernden aber auch mahnend-flirrenden Gitarren-Akkorde wird der Sänger zum Erzähler deiner Geschichte und wir hören den Vorhang mit der letzten Note fallen.

Auf Nathan Johnston & The Angels of Libra hat man vom ersten bis zum letzten Stück das Gefühl sich in einer zusammenhängenden Story zu bewegen. Jeder Songs lässt uns unvermittelt mitfühlen. Es passt alles gut zusammen, ohne aufgesetzt oder gewollt zu wirken.  Immer wieder verspüren wir plötzlich ein Gänsehaut Gefühl.

Bei einem ersten Live Gig vor ein paar Wochen im Molotow Hamburg durften sich Fans in einer Soul Revue von der hohen Qualität des Songs überzeugen. Neben der 14-köpfigen Band stand auch die Sängerin Maiiah neben Nathan Johnston am Mikrophon. Die Besetzung des Abends: Vocals: Nathan Johnston, Maja Samardzic (Maiiah), Backings: Sarife Afonso, Kaisa Rya, Guitars: Dennis Rux, Legbo,  Keys: Chris Haertel, Svenja Pfeifer, Horns: Mark Norton (Sax), Jan Schepmann (Trompete), Bass: David Nesselhauf, Tim Ertel, Drums: Lucas Kochbeck, Julian Gutjahr,  Drums & Percussion: Paul Wretton. Eingeheizt haben vorab die Hamburg Spinners mit Carsten Meyer (Erobique), Lucas Kochbeck, David Nesselhauf und Dennis Rux.

Die Band zeigte sich von Anfang an als harmonische Einheit. Die kleinen Umbaupausen und Besetzungswechsel machten die Show zu einem besonderen Abend, an dem jeder Moment genossen und gefeiert wurde.

Das selbstbetitelte Album Nathan Johnston & the Angels of Libra ist bei Waterfall Records erschienen und kann auf Vinyl, CD und digital bestellt werden. Die Songs bringen uns Soulmusik, die gleichermaßen aktuell und neu klingt und sich respektvoll ihrem Ursprung bedient und ihn sanft weiterentwickelt.

Ein zweites Album mit Instrumentals und verschiedenen Features ist bereits für Frühjahr 2023 geplant. Dann soll es auch weitere Konzerte in Deutschland geben. Das Album kann über Bandcamp bestellt werden. Mehr über Nathan Johnston & The Angels of Libra erfahrt ihr auf YouTube, Instagram oder Spotify.

Fotocredit: Profil Band by Christopher Lau, Profil Nathan Johnston by Paula Trojner, live picture by Caro Schwarz

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