Das Duo OY ist gerade mit seinem vierten Album auf Tour. Vor Release haben sie auch einen Fanklub eröffnet. Wir haben mit der Band hinter die geschlossenen Türen des neuen Austauschortes für Fans uns Bands gesprochen. Das Interview mit Joy und Melodydreamer gibt sehr persönliche Einblicke in Fanbindung und die Entwicklung ihrer Musik. Die Vorfreude auf die Konzerte steigt weiter.
Auf der online Plattform Fanklub haben Musiker:innen und Bands die Möglichkeit sich persönlich und auf eine besondere Art mit ihren Fans auszutauschen. Von Snippets bis zu unveröffentlichten Outtakes von Videoproduktionen erhalten Fans oft mehr Einblicke in ihre Lieblingsacts.
„Als wir von der Idee gehört haben, wollten wir direkt dabei sein,“ so Melodydreamer zu Beginn unseres Gesprächs. Die Möglichkeit sich mit Fans anders als über Facebook oder ähnliche große online Kanäle auszutauschen, reizte das Duo. Fast parallel zur Eröffnung des OY-Fanklubs, kam unser Album-Release und der Tour-Start,“ so Joy. „Wir sind daher gerade erst dabei mit unserem Fanklub so richtig durchzustarten.“ Melodydreamer lächelt und ergänzt: „Bereits jetzt sammeln wir während der Tour viel weiteres Material und Ideen, die wir in den kommenden Wochen ausspielen.“
Das klingt spannend. Ich persönlich mag bereits jetzt die Vorstellung nach einem Konzert den Abend vielleicht noch mal durch die Augen der Band zu erleben, oder einfach nur einen Blick in den Backstage werfen zu können. Es sind genau diese persönlichen Extras die Fans und Bands verbindet. Dafür unterstützt man als Fan seine Lieblingsband kontinuierlich mit einem, kleinen Beitrag und hilft gleichzeitig die Lücke zu den fehlenden Einnahmen im Streamingzeitalter ein wenig zu schließen.
Mit ihrem neuen Album „World Wide We“ hat das Duo etwas ganz Besonderes geschaffen. Ihre Art HipHop und Jazz mit Elementen aus Gospel und Drum & Bass zu verbinden, lässt einen aufhorchen. Ich empfehle allen die Stücke One On The Row, Now Be The Time und Life Cars Phones anzuhören. Bei jedem Song lädt uns Joy ein, die Welt mit ihren Augen zu sehen und zu fühlen. Es geht immer um ein Vermitteln, Verstehen, das Abstreifen von Vorurteilen und ein Handreichen. Themen die aktueller sind denn je sind und die in diesem Gewand aus energievollen Afrofuturism Pop unvermittelt berühren und einen befreiend tanzen lassen.
Betrachtet man die drei Alben No Problem Saloon und Space Diaspora und das neue World Wide We, hat man oft das Gefühl, dass diese Band seiner Zeit immer voraus ist. Joy erzählt, dass dies vielleicht einerseits in ihrer persönlichen Geschichte begründet ist, aber auch mit dem Wandel der Gesellschaft zu tun hat.
„In unserem Vorgängeralbum No Problem Saloon geht es noch sehr um eine Inside Out Perspektive,“ erzählt Joy. Sie nutzt bewusst den Vorteil der Zugehörigkeit zu beiden Welten. In den Stücken tritt sie einen Schritt zurück, bleibt dennoch persönlich und nimmt uns mit auf eine Reise nach Afrika. Sie lädt uns ein, dem oftmals negativ und mit schlechten News belegten Kontinent offen und frei zu begegnen. Entstanden ist ein Album, dass stark von der afrikanischen Musik, den Klängen und dem Sound geprägt ist.
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In Space Diaspora geht es mehr um die globale Darstellung des Dazwischenseins. „Es geht um Migration, Zugehörigkeit und natürlich ist da wieder die persönliche Perspektive“, berichtet Joy. Beim Hören des neuen Albums World Wide We habe ich direkt das Gefühl gehabt, dass die Themen nun klarer vor uns liegen und oftmals greifbarer sind. Ich frage nach, ob dies auch dem aktuellen gesellschafts-politischen Diskurs zu verdanken ist. Joy bejaht dies. „Gedanken, die bisher eher ein privates Gefühl waren, werden nun breiter in der Öffentlichkeit diskutiert. Das hat auch mir geholfen, Antworten auf Fragen zu finden und Gedanken in Songtexte zu formulieren.“ Ich mag aus diesem Grund den Song Place de Clichés sehr. Ein Stück das dazu aufruft sich von Vorurteilen zu lösen und sich frei zu begegnen.
Empfehlen möchte ich auch das Live Perfomance Video zu One on The Row – BLM, das zum Gedenken an den Tod von George Floyd entstanden ist. Gedreht im Silent Green, einem Ort für Kunst, Kultur und Begegnungen, der in den historischen Räumlichkeiten des ehemaligen Krematoriums Wedding beheimatet ist. Bereits in der Anfangssequenz des Videos verspüre ich jedes Mal Gänsehaut, da der akustische Gesang so perfekt im Raum hallt und dann organisch in die elektronischen Parts übergeht.
Im Laufe unseres Gesprächs erzählen sie vom ersten Teil ihrer Release Tour und der Support Tour für die kolumbianische Band Bomba Estéreo. Voller Begeisterung berichten sie von Konzerten nach langer Zeit der Stille, dem Austausch mit Fans im Anschluss und der Entstehung der neuen Stücke. Die Leidenschaft und Liebe für ihre Musik ist deutlich spürbar. Ich habe OY in ihrer inzwischen zehnjährigen Bandgeschichte nie live erleben können und freu mich daher umso mehr auf das kommende Konzert in Hamburg.
OY live
30.03. Berlin – Berghain Kantine – Plattentaufe!
31.03. Hamburg – Häkken
13.04. Nürnberg – Desi / Support by Hanna Sikasa
14.04. Stuttgart – Merlin
15.04. Leipzig – UT Connewitz – with Taxi Kebab
21.04. Stans – Stanser Musiktage
Tickets könnt ihr direkt hier kaufen, an den bekannten Vorverkaufsstellen oder an der Abendkasse.
Ihr wollt mehr von OY erfahren und erleben? Tretet jetzt in den OY-Fanklub ein, schaut auf der Webseite, bei YouTube und kauft das Album im Bandcamp Shop oder auf den Konzerten. In unserem Archiv findet ihr weitere Artikel über das Duo.
Fotocredit: Roberta Sant Anna
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