Elektropop, der uns zum Lächeln und Nachdenken bringt. Frauke400 lässt auch Nicht-Fans tanzen, nachdem sie MuttiMutti gleich mehrfach gehört haben.
ich sag mal so, 80er Elektro-Pop war nie so meins. Es war die Zeit in der die große Schwester begann wegzugehen und man selber nicht cool genug für irgendwas war. Als die Klänge später düsterer wurden und man auf der Tanzfläche zwei Schritte vor und zwei zurück machte, hüpfte ich eher zu HipHop und Crossover über die Tanzflächen. Mit der Wiederkehr des ElektroPop bin ich dieser Musikrichtung. gegenüber aufgeschlossener. Vielleicht verdank ich dies auch den zahlreichen Empfehlungen von Andreas, der mich mich u.a. auf Migati aufmerksam gemacht hat.
Ich finde ElektroPop oft zu schlicht, sehr geradeaus, ohne Schnörkel und ungeschönt. Die Songs sagen meist genau das, was sie möchten. Das kann auch gut sein. Bei Frauke400 ist das so. In ihrer Single MuttiMitti nimmt sie uns mit auf einen Besuch zu ihrer dementen Mutter. Hier gibt es nicht zu verherrlichen. Wenn ein geliebter Mensch sich verändert, ist das immer schwer. Doch Frauke400 macht es uns und sich selbst leichter diesen Wandel zu akzeptieren.
Frauke400 macht Hoffnung
Die Atmosphäre ist nahezu fröhlich. Frauke400 scheint am Anfang zu fragen, ob alles klar ist und besingt die gemeinsame Zeit und den liebevollen Umgang zwischen den beiden. Die Verbindung zu Zweiraumwohnung oder Stereo Total sind deutlich und die klare Erzählsprache lässt einen fast lächeln. Zeilen wie „Wir sind hier weil wir hier sind was für ein Tag“ oder „Das Gestern und das Morgen sind verloren, ich schieb dich durch die Zeit“, machen den Zustand den wir akzeptieren müssen deutlich.
„Ich wollte mit diesem Song zeigen, dass es möglich ist, zusammen mit einer dementen Person Alltagsfreude zu empfinden“, so die Frauke400. Das ist ihr mit ihrer zweiten Single gut gelungen. Die in Bremen ansässige Musikerin war auch als singende Wirtin „Ramona Ariola“ in ihrer eigenen Hafenbar „Golden City“ in Bremen aktiv. Ich war leider nie persönlich vor Ort. Die Reportage zeigt aber die unfassbare Energie und Liebe, die das Team um Frauke Wilhelm für diesen Kulturort aufgebracht hat. Mir wiederum machte s deutlich mit wieviel Kreativität, Feingefühl und Empathie die Musikerin Frauke400 ihre Musik umsetzt.
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Die Kreativität, Energie für Kultur, Musik und Themen, wie Gleichberechtigung zeigt Frauke400 auch immer wieder bei ihren Konzerten. In ihrem Video Transformation könnt ihr einen Eindruck von der grossartigen Performance der Künstlerin erhalten. Ich mag die abgefahrenen Kostüme. Auch, wenn die Musik von Frauke400 wohl nie ein fester Bestandteil meiner Musiksammlung sein wird, möchte ich sie euch ans Herz legen. Denn die Art, wie sie sich mit ihren Stücken konsequent in ihrer ganze eigenen Weise dem Mainstream widersetzt, macht es doppelt schön ihren Stücken zu lauschen.
Abschliessend sei gesagt, dass ich mich sehr freue, Frauke400 im Rahmen der Music Meet up in Bremen persönlich getroffen zu haben. Die erste Single Immer die Gefühle war nicht ganz meins. Mit MuttiMutti hat sie mich aber wieder überzeugt, Musiker*innen öfter eine zweite Chance zu geben. Früher haben wir ja auch ein Album gekauft, auf dem uns nicht jedes Stück gefallen hat. Wir sind zu den Konzerten gegangen und haben die Lieblingsstücke auf Mixtapes festgehalten. Dies sollten wie wieder öfter machen. So wandert Mutti Mutti von Frauke400 in unsere New Music Playlist.
Fotocredit by Heike Steffens
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