Eher durch Zufall entdeckt und direkt ins Herz geschlossen: Das Debüt Album Drunk in A Flight von Eloise. Es ist wunderschön und voll sanfter Popmelodien. Lehnt euch zurück und lasst euch verführen.
Wenn so Erwachsenwerden klingt, dann will ich das auch noch mal, ist der erste Gedanke, der unvermittelt beim Hören von In Another Year und Vanilla Tobacco aufkommt. Das Album ist in seiner Ankündigungsphase an mir vorbeigerauscht. So ist das Eintauchen noch schöner und die neuen Stücke der Musikerin erreichen mich somit herrlich unvorbereitet. Schnell ist aber klar: dieses Album sollte jeder Person bekannt sein, die zeitlose Popmusik schätzt.
Zuckersüss und bitterernst
Auch dieses Mal ist es die zuckersüsse Stimme, die uns sanft berührt und sich fast schmeichelnd in unser Ohr schleicht. Bereits mit ihrer EP Somewhere in Between hat uns die Musikerin 2021 mit einer Mischung aus Pop, RnB, Soul und französischem Chanson überzeugt. Elegant und schön kam diese Sammlung aus Songs zu uns. Auf ihrem ersten Longplayer geht Eloise noch einen Schritt weiter.
Das Album wird passend als Coming-of-Age Werk betitelt. Es ist eine natürliche Weiterentwicklung, die neben dem Erwachsenwerden und dem Einschlagen neuer Wege vor allem aus tiefen Gefühlen geboren wurde. Es ist voller Songs, die ein gebrochenes Herz nicht wieder zusammenflicken. Doch es bringt uns eine Erkenntnis: Wir sind die, die den Weg vorgeben.
Abschiede sind schwer
Haben wir uns nicht alle schon mal das Herz brechen lassen? Diese süssen Popmeldodien machen die Situation etwas erträglicher. Gleichzeitig zeigt uns Eloise erneut ihren unvergleichlichen Humor und ihr Talent all diese tiefen Gefühle in Worte zu fassen. Bereits mit dem Opener, Drunk On A Flight, hören wir die Endgültigkeit und den Beginn des Neuen heraus. “We broke up, when we woke up, cause it had to end” – Es gibt keine Frage nach dem Warum, nur den Schritt nach vorne.
Rund wird diese Aussage aber noch mal zum Abschluss des Albums. Auf dem letzten Song Tired Now klingt Eloise fast versöhnlich in ihrem Abschied. Sie spricht von der Notwendigkeit diesen Schritt nach vorne machen zu müssen: „I am too young to stay, I need my own space.“ Auch wieder endgültig, aber nachvollziehbar. Sanft und fein, dabei ein klein wenig traurig.
Auch der Song Therapist verdeutlicht das Scheitern wieder. Es passte nicht. Sie wollte nicht den Jungen, sie wollte den Mann. Sie wollte nie die Seelenheilerin sein. Sie wollte die Partnerin sein. Daher gipfelt dieser Track, der so sanft startete („I don’t wanna talk anymore“) mit rockigen Klängen. Die Musikerin hat sich in den vergangenen Jahren weiterentwickelt. Sie nimmt das Schicksal nicht hin. Sie lebt ihr Leben selbstbestimmt und in ihrem Tempo.
Ihren Weg hat sie durch einen ungeplanten verlängerten Aufenthalt in L.A. gefunden. Hier fand sie auch ihre Kreativität wieder. Das folgende Zeit war geprägt durch beständiges Schreiben neuer Stücke. Sie ist neben dieser Beziehungsbewältigung auch erwachsen geworden. So kommt es knapp zwei Jahre nach einer Songsammlung voller RnB und Soul zu einem Werk, dass uns zeitlosen Pop bringt.
Entstanden sind Songs, die den Herzschmerz lindern und uns zum Träumen einladen. Wir lehnen uns zurück, lassen uns fallen und schweben sanft dahin. Mit ihrem Debüt Album Drunk On A Flight zeigt uns Eloise auch mal ihre rauhe Seite. Dreht I Take It Back auf. Es ist gut.
Eloise live 2023
Bei all dem Taumel zwischen Erwachsenwerden und Liebeskummer ist es gut zu wissen, dass Eloise nun auch für ein paar Konzerte nach Deutschland kommt.
3. Juni – Köln – Helios37
4. Juni – Berlin – Lido
6. Juni – Hamburg – Nochtspeicher
Fotocredit by CharlottePatmore
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