Im Schrødingers in Hamburger Schanzenpark erlebte ich ein Konzert, das mich sehr bewegt hat. Die besondere Kombination der Protest-Pop-Band Mona M und des ukrainischen Frauenchors Rodovid schuf eine Atmosphäre, die von deutlich spürbarer Energie, Emotion und Solidarität geprägt war – von der Bühne bis ins Publikum.
Elba: Der sanfte Auftakt
Der Abend begann überraschend mit der ukrainischen Band Elba. Ihre Mischung aus Pop und Folk führte das Publikum sanft an die reiche Folklore der Ukraine heran. Die harmonischen Klänge von Solomiya Dyshlyuk (Gesang, Gitarre), Olena Popadyuk (Gesang, Shaker), Anatoly Novosyolov (Cahon) und Daria Fomina (Flöte) schufen eine Atmosphäre, die sofort jede*n im Raum gefangen nahm und perfekt auf das vorbereitete, was noch kommen sollte.
Rodovid: Eine musikalische Brücken zwischen den Zeiten
Als Rodovid die Bühne betrat, wurde der Abend vor allem für die vielen ukrainischen Zuhörer*innen zu einer herzlichen Hommage an die ukrainische Kultur und Geschichte. Die sechs Sängerinnen Olena Levytska, Solomiya Dyshlyuk, Iryna Das, Kateryna Zhuk, Olena Popadiuk und Liliia Korzun, die aus verschiedenen Regionen der Ukraine stammen, waren nicht nur Botschafterinnen ihrer Musik, sondern auch ihrer reichen kulturellen Traditionen.
Die ukrainische Folklore ist tief in der Geschichte und Identität ihres Landes verwurzelt. Diese Musikform, die sich deutlich von der russischen Folklore unterscheidet, ist ein Ausdruck des ukrainischen Freiheitsdrangs und der Unabhängigkeit. Ihre Stimmen, in perfekter Harmonie, erzählten Geschichten von Liebe, Leid und Hoffnung – ein emotionales Echo der ukrainischen Seele. In einer Zeit, in der die Ukraine um ihre Identität und Souveränität kämpft, war der Auftritt von Rodovid mehr als nur ein musikalisches Ereignis; es war eine kraftvolle Demonstration nationalen Stolzes und kultureller Eigenständigkeit.
Mona M: Protest Pop zum Mitsingen
Mona M, angeführt von der charismatischen Frontfrau Mona und unterstützt von ihren Bandkolleginnen Lioba, Camila Vice und Mary-Ann, brachte eine Welle der Energie und des Protests auf die Bühne des Schrödingers. Unterstützt wurde Mona M heute von Lyyla am Bass. Ihre Performance war nicht nur ein musikalisches Highlight, sondern auch ein kraftvolles Statement gegen das Patriarchat, toxische Beziehungen und Elisabeth. Du möchtest wissen wer Elisabeth ist? Dann warte auf das Album Frida, das 2024 erscheinen wird.
In ihrer Musik, eine Mischung aus urbanen Beats und tiefgründigen Texten, spiegeln sich ein deutliches Engagement für soziale und politische Themen wider. Mona M verstehen es meisterhaft, ihre Botschaften in eingängigen Melodien zu verpacken, ohne dabei an Aussagekraft zu verlieren. Der absolute Höhepunkt des Konzerts war der Song „Ich werd die Liebe nicht los“, bei dem sie den Frauenchor Rodovid auf die Bühne einluden. Diese Zusammenführung von modernem Pop und traditionellem Chorgesang war nicht nur musikalisch beeindruckend, sondern unterstrich auch die Bedeutung von Solidarität und Gemeinschaft.
„Ich hatte beim Schreiben des Songs sofort das Gefühl, dass hier ein kräftiger Frauenchor hingehört. Ich musste lange in Hamburg nach den passenden Künstlerinnen suchen. Mit Rodovid habe ich die perfekte Ergänzung zu meinem Song gefunden. Das habe ich sofort gespürt.“
Dies verriet mit Mona hinterher beim persönlichen Gespräch an der Bar.
Ein Abend, der verbindet
Dieses Konzert war mehr als nur eine musikalische Darbietung; es war eine Demonstration von kultureller Vielfalt und Solidarität. Die Veranstaltung, unterstützt durch den Hilfsfond ART CONNECTS für Projekte mit schutzsuchenden Kulturschaffenden, war auch eine Benefiz-Veranstaltung, die dazu aufrief, die Spendentöpfe zu füllen und ein Zeichen der Unterstützung zu setzen. Der Erlös ging an Frauen in der Ukraine, die durch den Krieg ihr ganzes Hab und Gut verloren haben. Du möchtest auch helfen? Hier kannst auch du spenden: https://hilfe-ua.de
Harmonien, die nachhallen
Mit Spannung erwarte ich das neue Album von Mona M und freue mich darauf, mehr von Rodovid und Elba zu hören. Dieser Abend hat gezeigt, dass Musik eine mächtige Kraft ist, die Menschen zusammenbringen und für wichtige Anliegen sensibilisieren kann. In einer Welt, die oft von Herausforderungen und Konflikten geprägt ist, sind Abende wie dieser ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Kultur und Musik Menschen vereinen und Hoffnung spenden können. Ich freue mich auf viele weitere solche Momente.
Was diesen Abend so besonders machte, war das Gefühl der Gemeinschaft und des Zusammenhalts, das sowohl auf als auch vor der Bühne spürbar war. Es war ein Abend, der zeigte, wie Musik Brücken bauen und Herzen verbinden kann, ohne dass man die Sprache verstehen muss.
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Fotocredits: Andreas Seibert-Wussow