Das zweite Album von Sampa The Great ist eine Art Nachhausekommen und eine Hommage an ihr Heimatland. Die sambische Sängerin und Rapperin behandelt unter anderem die Angst des Andersseins und die daraus resultierenden Unsicherheiten. Mit einer Zusammenstellung verschiedener, fragmentierter Genres zeigt sich Sampa The Great unfassbar vielseitig und lädt ihre Hörer:innen dazu ein, die unterschiedlichen afrikanischen Genres zu entdecken.
As Above, So Below entstand während der Pandemie-Zeit in Sambia und stellte für Sampa the Great eine Art Heilungsprozess dar, aus dem sie selbstsicherer hervorging. In ihren Songs bedient sie sich nicht nur der englischen Sprache, sondern lässt ihre Gedanken auch in einer der Bantusprachen Wemba freien Lauf.
Im Vorfeld hatte sie ihre Angst geäußert, so klar zu ihren Wurzeln zu stehen, Doch mit dem Entstehungsprozess des Albums fand die Musikerin immer weiter zu sich und ihrer sambischen Herkunft.
Heute sagt sie: „Vorher hatte ich meine Zweifel damit. Jetzt, da ich wieder zu Hause und mit meinen Leuten arbeite, bin ich voll und ganz davon überzeugt.“ Geboren wurde die Musikerin in Sambia, aufgewachsen ist sie in Botswana und später zog sie nach Australien, wo sie ihren musikalischen Durchbruch feiern konnte. Mittlerweile ist sie in ihr Geburtsland zurückgekehrt.
Mischung von Musikstilen
Für Sampa The Great ist es bereits das zweite Album. Mit ihrem Debüt The Return konnte sie sich 2019 international etablieren. Auch auf As Above, So Below sind Hip Hop und Tribal-Soul wieder die dominierenden Töne. Diese bringt die Künstlerin geschickt mit einer eigenen Art sambischen Garagenrock, sowie den Dance-Genres Amapiano und Kwaito zusammen und lässt so einen einzigartigen Sound entstehen. Insbesondere der Track Can I Live, der voll und ganz im Zeichen des Zamrocks steht, bleibt im Gedächtnis. Zamrock entstand Ender der 70er in Sambia und gilt heute noch als Einfluss für Bands wie Cream und für den Gitarrenstil von Jimi Hendrix.
Sampa Tembo, wie die Musikerin mit bürgerlichem Namen heißt, zeigt, dass afrikanische Musik weitaus mehr ist, als die bei uns in Europa bekannten Afrobeats. Das As Above, So Below aus fragmentierten Musikstilen zusammengesetzt ist, lässt sich insbesondere in dem Song Mask On heraushören. Dieser verbindet ruhige und sanfte Töne, nur um plötzlich durch fordernde Beats unterbrochen zu werden.
Der in sich konträre Titel des Albums lässt sich auch in den leisen und lauten Sounds und dem inneren Konflikt wiederfinden. Außerdem benennt Sampa The Great immer wieder „Eve“ (englisch für Eva im biblischen Sinne) in ihren Stücken und stellt so ebenfalls den Bezug zu Himmel und Erde dar.
Im Gesamten überzeugt das Album eher durch die musikalische Zusammenstellung und Symbiose einzelner Genres, als durch lyrische Besonderheiten. Auch wenn sich Sampa The Great sehr persönlich zeigt, vermissen die Texte für mich an manchen Stellen einen gewissen Tiefgang. Das Wohlbefinden, das die Musikerin mit der Rückkehr in ihr Heimatland und dem Einbezug verschiedener afrikanischer Musikstile in ihren Songs empfindet, lässt sich deutlich heraushören.
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von Spotify zu laden.
Das Album verdient es definitiv, gehört zu werden. Die ständig wechselnden Sounds und Tempi lassen Zuhörer:innen nur selten erahnen, was als nächstes kommen mag. Ein äußerst erfrischender Effekt beim Hören.
Fotocredit: Travys Owen
Euch gefallen unsere Artikel und Musiktipps? Dann unterstützt uns mit einer Mitgliedschaft in unserer Community über Steady.
Wir sind davon überzeugt, dass Künstler:innen, Bands und Musikmedien sich gegenseitig unterstützen sollten. Deswegen würden wir uns freuen, euch als Teil unserer Community begrüßen zu dürfen. Startet jetzt mit einer kostenfreien 30-Tage Testmitgliedschaft. Mehr Infos findet ihr hier.