Rikke Normann ist eigenen Angaben zu Folge eine ganz eigene Art von Singer-Songwriterin. Die Themenwelt und Machart ihrer Songs ist so vielfältig und farbenfroh wie ihre Musik. Mit The art of letting go veröffentlicht die Norwegerin am kommenden Freitag ihr mittlerweile fünftes Studioalbum.
Das Album The art of letting go ist für Rikke Normann eine Art Neuanfang. Der Künstlerin ist es gelungen einen musikalischen Prozess abzuschließen. Herausgekommen sind elf Popsongs, die frisch und unbeschwert klingen. Die Musikerin hat alle Lieder selbst geschrieben und produziert, was deutlich spürbar ist, da sie viel Liebe reingesteckt hat.
In den Popsongs der Norwegerin durchlebt man ein wahres Wechselbad der Gefühle. Mal sind es Nummern, die intim und nachdenklich ins Ohr dringen, dann wieder Songs, die durch ihre Leichtigkeit echte Lebensfreude vermitteln. Dies sind regelrechte Paradebeispiele für eingängige Popsongs. Das die Musikerin es versteht unbeschwerte Popwerke zu erschaffen, hat sie bereits bei ihrer Single i dunno love bewiesen. I dunno love heißt nämlich „ich weiß nicht, was ich liebe“ – aber ich: Dieses Album und ich sage euch auch warum!
Ehrlicher und persönlicher Pop
Wer, wie ich das Album The art of letting go durchgehört hat, der will und muss es einfach nochmal hören. Es geht leicht ins Ohr und ist schlichtweg schön. Die Themenwelt, der norwegischen Musikerin ist vielfältig. Vom Tinderdate in I dunno love bis hin zur Selbstdefinition in redefine yourself. Die Nummer everybody makes mistakes klingt als wolle sie tatsächlich sagen: ‚Nobody is perfect‘! Oder einfach auf Deutsch: jeder macht mal Fehler und diese Fehler machen uns menschlich.
Aber auch ein gesellschaftliches Tabuthema greift sie im Lied the greys auf. Die Zeilen des Songs sind nach dem Betrachten von Dokumentationen über den sexuellen Missbrauch von Minderjährigen entstanden. Der Song verarbeitet den selbst erlebten Missbrauch, der Musikerin, der sie lange Zeit verletzt und beschämt hat.
Süßigkeiten im geschmolzenen Schnee
Trotz der vorgenannten Gefühlsschwere dieses bedrückenden Themas im Song the greys bleibt die Wirkung des Albums durchgehend positiv und unbeschwert. Zwei Songs des Albums läuten bei mir schlagartig innerlich den Frühling ein. Melted snow und candy bestechen durch ihre Leichtfüßigkeit und dem Gefühl von Auflockerung. Das Album The art of letting go handelt im Schwerpunkt vom Loslassen und selbst die Kontrolle über das Leben zu übernehmen. Dem Loslassen von Gewohnheiten, Menschen, Beziehungen, Träumen und Vorstellungen an die man sich klammert.
Rikke Normann will uns damit sagen, dass dieses Loslassen Spuren hinterlassen kann. Ängste verursacht durch Zweifel und der Furcht vor Verlust sind starke Hürden. Die immerwährende Beständigkeit im Leben ist halt der Wandel selbst. Vielleicht besteht euer persönlicher Wandel ja darin, dass egal welchem Musikstil ihr zugetan seid, wie ich auch dieses Album in eure Playlist aufnehmt!