Das Reeperbahn Festival in Hamburg ist eines der jährlichen Livemusik Highlights. Neue Impulse und der direkte Austausch mit internationalen Künstler*innen, Bands und Fachleuten aus der Musikbranchen, machen die Tage rund um die Reeperbahn zu den wichtigsten im Jahr. 2020 ist alles anders. Wie das Reeperbahn Festival dieses Jahr aussehen könnte, wurde heute in einem ersten Konzept veröffentlicht.
In der offiziellen Pressemitteilung „Wie wir ein pandemiegerechtes Festival planen“ vom 22. Juni 2020 lesen wir folgende Formulierung: „Das Festivalerlebnis wird stark von dem abweichen, was wir normalerweise vom Reeperbahn Festival kennen.“ Das war zu befürchten, denn Großveranstaltungen sind eigentlich noch bis Ende Oktober 2020 verboten. Das Reeperbahn Festival müsste mit seinen normalerweise über 50.000 Besuchern an vier Tagen, in über 100 Locations in Hamburg natürlich hierzu zählen. Daher wird dieses Jahr alles anders. Ein erster Einblick gibt das nun vorgelegte Konzept.
Antworten auf Fragen
Einige Antworten auf die vielen Fragen gibt es im Corona FAQ. Viele Punkte zu Ticketkäufen, Konzerten in der Elbphilharmonie und dem Geschehen vor Ort, werden beantwortet. Zahlreiche treue Besucher haben ihre Tickets bereits gekauft, um den Early-Bird-Rabatt zu erhalten. Sie warten nun auf die Verkündung des Programms, wollen ihre Reisen buchen und wollen wissen wer wo spielt. Es besteht laut Info eine gute Chance, dass Künstler*innen, die für das diesjährige Festival abgesagt haben, im nächsten Jahr spielen werden. Konzerte, die im Großen Saal der Elbphilharmonie geplant sind, werden auf jeden Fall ins nächste Jahr verschoben. Der Große Saal wird dieses Jahr nicht bespielt. Aber muss es sich immer um die Elphie drehen? Hamburg hat so viele schöne Musikspielstätten. Doch die aktuellen Vorgaben werden nicht allen Clubs die Teilnahme ermöglichen. Es wird aktuell nur ca. 30 Spielorte pro Festivaltag geben. Änderungen vorbehalten.
Lokal oder international
Wie immer in der aktuellen Zeit scheint nichts sicher zu sein. Es bleibt spannend. Da wir uns seit Jahren ein lokales Spotlight auf die Hamburger Musikszene wünschen, haben wir nachgefragt, ob es einen Fokus für Hamburg gibt. Oder steht das Programm bereits final fest?
„Das Programm steht – wie in den Vorjahren auch – noch lange nicht fest, sondern üblicherweise immer erst Mitte/Ende August. Insofern können Bands sich auch weiterhin gern bewerben. Der musikalische Fokus liegt in diesem Jahr auf Künstler*innen und Acts aus dem benachbarten europäischen Ausland – und nationalen Acts“, so Frehn Hawel, Pressesprecher des Reeperbahn Festivals.
Das hört sich aktuell nicht nach einem klaren zusätzlichen Fokus für die Hamburger Musikszene an. Wir hoffen erstmal weiter und schauen uns das Programm regelmäßig an.
Grosse Herausforderung
Neben dem Musikprogramm, gibt es seit Jahren auch die begleitende Konferenz mit Talks und Diskussionen über News aus der Branche. Auch hier sind die Festivalinitiatoren fleissig am Planen. Nachdem ein Schwerpunkt im vergangenen Jahr internationales Recht war, fragen wir nach welche Themenfelder dieses Jahr auf dem Programm stehen. Frehn Hawel antwortet: „Die Konferenz Themen werden – neben dem aktuellen Corona Fokus – sicher auch noch viele andere Punkte beinhalten – auch hier gilt: Genauso wie das LineUp der Liveshows ,ist hier noch vieles in der Gestaltungsphase und ebenfalls erst Anfang August vollständig kuratiert.“
Reeperbahn Festival 2020
Es bleibt weiterhin spannend, wie sich eines der wichtigsten Musikfestivals im europäischen Raum unter den Bedingungen der Pandemie präsentieren wird. Ob das neue Konzept wirklich von den Zuschauer*innen, Künstler*innen und Bands angenommen wird, wird sich zeigen. In den vorherigen Jahren, galt das Reeperbahn Festival immer als Chance für den Start einer große Karriere. Viele Acts sind anschließend auf dem SWSX in Austin gewesen. Ob dies für die in diesem Jahr auftretenden Acts auch möglich ist? Wie werden wir Musik überhaupt vom 16. – 19. September 2020 live erleben? Wir lesen etwas von „Fixpunkten in den Räumen (Stehtische, Markierungen auf dem Boden)“ und einem „voraussichtlichen Bühnenabstand von mind. 2 m zwischen Bühne und Publikum“. Ob das mal gut geht? Keine Ahnung, ob Leute Anreisen, um im Stuhlkreis zu sitzen. Wir sind skeptisch, aber wenn wir die Chance haben, wären wir gern, wie jedes Jahr live dabei.
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Fotocredit: Header by Florian Trykowski for Reeperbahn Festival, DOBBY by MUSICSPOTS 2019, Phy by MUSICSPOTS 2018