Mit einer Idee, die so einfach, wie sinnstiftend klingt, überzeugte das Team von Soundvest die Jury und das Publikum beim diesjährigen Music Worx Finale. Ein Zugang zu hochwertigen Musikinstrumenten durch die Verbindung von Anlagen-Investment und Leasing. Auch die drei weiteren Finalist*innen präsentierten beeindruckende Business-Konzepte für die Musikbranche.
In diesem Jahr waren im Finale dabei: Atopia, Piumosso, Soundvest und Ontoworks. Es ging um gleichberechtigten Zugang zu Kunst und Kultur, schnelle Besetzung in klassischen Ensembles und die Erstellung von kreativem Video-Content. Neben KI und VR spielten vor allem gut durchdacht Konzepte und zielgruppengerechte Umsetzung eine Rolle.
Es galt, in nur 15 Minuten zu überzeugen. Nicht nur die 8-köpfige Jury, auch die anwesenden Personen in der Hamburger Nochtwache mussten die vier Teams jeweils an diesem Abend auf ihre Seite ziehen. Die Aufgabe: Die Umsetzung einer Geschäftsidee, bei der neue Technologien gewinnbringend für die Musikbranche eingesetzt werden. Die neuen Ideen sollten daher nicht nur schön, schick und fancy sein, sondern vor allem lösungsorientiert und nutzerfreundlich.
Gute digitale Lösungen
Mit ihrer Idee eben dieser Umsetzung überzeugte dann auch das Team von Soundvest. Nach dem Motto „Invest in Instruments. „Support Talents.“ erhielten sie den Jurypreis in Höhe von 2.000 Euro und den Publikumspreis in Höhe von 500 Euro. Sounvest möchte Musiker*innen den Zugang zu hochwertigen Instrumenten durch Leasing ermöglichen und bieten Anlegern die Chance, ihr Vermögen hier gewinnbringend einzubringen. Eine Idee, die so einfach, wie sinnvoll ist und mit einem gut durchdachten Konzept durchstarten.
An zweiter Stelle begeisterte Piumosso: Das Team um Renata Bueno Tavares, Daniel Motta und Daniel Häggman zeigte in der Präsentation, die Möglichkeit anhand einer Plattform hochkarätige Orchestermusiker*innen mit dem Konzertmarkt zu verbindet. Piumosso ist ebenso wie das Siegerteam aus einer Verbindung von Musikschaffenden und technischaffinen Personen entstanden. Die gemeinschaftliche Zusammenarbeit und die gute Umsetzung überzeugte die Jury. So erhielt das Team die Auszeichnung des zweiten Platzes, der mit 2.000 Euro dotiert war. Im nachfolgenden Gespräch berichtete mit Renata Bueno Tavares, wie aus der wiederkehrenden Frage nach der passenden Besetzung diese Lösung entstanden ist.
Nicht jede KI überzeugt
Die beiden weiteren Startups konnten im Finale ihre Ideen überzeugend präsentieren, schafften es jedoch nicht gänzlich, die Jury für sich zu gewinnen. Atopia führte seine Idee ein Metaversum für Kulturerlebnisse zu schaffen, flüssig und nachvollziehbar vor, mir persönlich fehlte jedoch der kleine Funken der die Idee zum Glitzern bringt. Vielleicht wünsche ich mir mehr individuelle Interaktion im digitalen Raum.
Ebenso kritisch ist mein Blick auf die Idee von Ontoworks gewesen. Die Kreation von Musikvideos mithilfe von KI ist mir nicht mehr revolutionär genug. Gerade als Musikfan, der sich eng mit der Idee hinter dem Song beschäftigt, habe ich das Gefühl, dass ich beim Betrachten der Bewegtbilder weit von der inividuellen künstlerischen Idee entfernt bin. Ich finde es nicht ausreichend, durch die Vorgabe einer Melodie und Schlagworten bewegte Bilder zu erschaffen. Aber vielleicht verharre ich hier auch zu sehr in meiner Bubble. Möglicherweise müssen Musikvideos im Jahr 2024 gar keine zusätzliche persönliche Erzählform der Musikschaffenden mitliefern?
Auffällig war in dieser Runde das Fehlen eines in Hamburg ansässigen Unternehmens im Finale von Music WorX. Seit 2011 fördert die Hamburger Behörde für Kultur und Medien gezielt die Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle in der Musikwirtschaft. Seit 2014 veranstaltet sie zusammen mit der Hamburg Kreativ Gesellschaft den Music WorX Inkubator. Die geografische Vielfalt der Teilnehmenden zeigte jedoch die gute Vernetzung der Hansestadt. So kamen die Teams dieses Jahr aus München, Marburg, Berlin und Helsinki. Die Branche ist durch die technischen Möglichkeiten, wie Streaming eh heutzutage eher international als lokal zu betrachten, Daher ist vielleicht der Standort eines Unternehmens in unserer Zeit nicht mehr ausschlaggebend.
Abschließend sei gesagt, dass an diesem Abend wie immer der persönliche Austausch spannende weitereEinblicke in die Branche gab. Wie auch in den Vorjahren hat das Music WorX Förderprogramm der Stadt Hamburg erneut spannende Ideen auf ihren ersten Schritten unterstützt. Viele davon sind noch heute eng im MUSICSPOTS Netzwerk verknüpft. Zu nennen wären: Fanklub, SofaConcerts, NOYS VR oder Gigs Guide. mal schauen, was aus den diesjährigen Finalisten wird.
Fotocredit by Jan-Marius Komorek