Samstag, den 14. Mai 2022 steigt das Finale des Eurovision Song Contest. 25 Songs stehen dem Fernsehpublikum insgesamt zur Wahl. Am gesamten Wettbewerb nehmen Bands und Musiker:innen aus 40 Nationen teil. Für 18 Acts steht jedoch am heutigen Donnerstag, den 12. Mai 2022 noch die Hürde des zweiten Halbfinals an. In der Veranstaltungshalle Pala Alpitour in Turin können sich 10 Teilnehmer:innen für die Show am Samstag qualifizieren.
Rückblick – Gewinner aus dem 1. Halbfinale
Am Dienstag, den 10.05. fand bereits das erste Halbfinale statt. Highlights der Show waren die Auftritte von Norwegen, Moldawien und der Ukraine, die durch ungewöhnlich wilde Nummern auf sich aufmerksam gemacht haben. Live ungemein überzeugend war zudem die Griechin Amanda Georgiadi Tenfjord, die an die australische Sängerin Lorde erinnerte. Sicher mehr als nur eine geheime Favoritin. Selbst Kultmoderator Peter Urban meinte, dass dieses Semifinale stark sei und es schade sei, daraus sieben Interpreten verabschieden zu müssen. Ins Finale eingezogen sind Litauen, Schweiz, Ukraine, Niederlande, Moldawien, Portugal, Island, Griechenland, Norwegen und Armenien.
Unsere drei Favoriten sind somit alle dabei!
Aber was macht eigentlich den Vorentscheid aus und welche Acts sind im zweiten Halbfinale dabei?
Die Wege nach Turin
Ein Blick auf die Vorentscheide zum ESC zeigt, dass diese oft einen sehr hohen Stellenwert besitzt. Schauen wir auf das eher kleine Estland, so sehen wir, wo beim nationalen Vorentscheid, dem Eesti Laul sage und schreibe 40 Acts teilgenommen haben. Nach mehreren Abstimmungsrunden hat Stefan mit der Country Nummer Hope gewonnen. Für den Interpreten war es bereits der vierte Anlauf den baltischen Staat zu vertreten. Der Titel könnte glatt der Soundtrack eines Neo Western sein.
Auch in Skandinavien ist der Contest enorm beliebt. Beim schwedischen Melodifestivalen setzte sich die Sängerin Cornelia Jakobs durch. Sie nimmt mit dem Lied Hold me closer teil und trägt die Last einer der erfolgreichsten ESC-Nationen auf den Schultern. Der Track ist meines Erachtens aber zu belanglos. Bei der Suche nach erfolgreichen Ländern fällt schnell der Blick auf Irland. Doch der monotone Dancetrack That´s rich von der Sängerin Brooke holt mich nicht wirklich ab.
Immer wieder tauchen auch sehr bekannte Acts im Teilnehmerfeld auf. So wird Finnland in diesem Jahr durch The Rasmus vertreten. Ihr Song In the Shadows wurde 2003 zum Welthit. Der bewährte Rock Sound erklingt auch in ihrem Beitrag Jezebel. Die Finnen eröffnen dieses zweite Semifinale.
Beim Australia Decides wurde Sheldon Riley als Gewinner gekürt. Er ist durch zahlreiche Castingformate bereits bekannt. Er singt das Stück Not The Same in Turin. Der Song wird der starken Stimme leider nicht ganz gerecht.
Die Big-Five
Als Big-Five werden die Hauptgeldgeber des Wettbewerbs bezeichnet. Neben Deutschland sind dies Frankreich, Spanien, Großbritannien und Italien. Zudem kommen die meisten Zuschauer:innen aus diesen Ländern. Vertreter:innen aus diesen Ländern und aus dem Gastgeberland ziehen automatisch ins Finale ein. Malik Harris wird mit seinem Song Rockstar Deutschland vertreten. Er gewann am 04. März 2022 den Vorentscheid Germany 12 Points. Wir bei MUSICSPOTS drücken Malis Harris selbstverständlich die Daumen!
In Spanien gewann die auf Kuba geborene Sängerin Chanel. Sie hat das erstmalig stattgefundene Benidorm Fest gewonnen. Ihr Titel SloMo ist typischer Latin Pop mit einer sehr tanz intensiven Performance.
Durch eine interne Auswahl der BBC wurde Sam Ryder für Großbritannien nominiert. Er ist durch das Netzwerk TikTok weltberühmt geworden. Sein Song Space Man ist eine Wertschätzung an Stars wie Elton John und Freddy Mercury. Im letzten Jahr belegten die Briten den enttäuschenden letzten Platz. Diese Nummer verspricht weitaus mehr.
Aus Frankreich erwartet die Zuschauer:innen ein Mix aus Electro-Trance und Folk. Alvan & Ahez singen ihren Song Fulenn in bretonischer Sprache. Eine wilde Nummer, recht untypische für unsere französischen Nachbarn.
Gastgeber Italien wird von Mahmood & Blanco präsentiert. Deren Balade Brividi ist ein gleichgeschlechtliches Liebeslied. Damit soll der ESC Titel verteidigt werden, was zuletzt Irland Anfang der 90er Jahre gelang. 1992 bis 1994 holte Irland gleich drei Siege beim Contest in Folge.
ESC-Favoriten im 2. Halbfinale
Doch meine Favoriten für zweite Semifinale sind nicht unter den vorgenannten Interpreten zu finden. Es sind die folgenden drei Nummern.
Circus Mircus – Lock Me In (Georgien)
Georgien wird präsentiert durch ein Musikstück, das enorm viele Stile mixt. Die Künstler des Kollektivs Circus Mircus sind alles andere als musikalischer Mainstream. Ihr Song Lock Me In verdient auf jeden Fall die Prädikate experimentell und alternativ. Vielleicht ist dies kein klassischer Siegertitel. Er ist aber originell, ein wenig verrückt und für ein Land wie Georgien mehr als unerwartet.
We are Domi – Lights off (Tschechische Republik)
Aus der Tschechischen Republik erwartet die Zuschauer:innen eine eingängige Elektro Dance Nummer. Lights off ist modern und gespickt mit coolen Beats. Während Sängerin Dominika Hašková selbst Tschechin ist, stammen ihre männlichen Bandkollegen beide aus Norwegen. Die drei haben in London als Band zusammengefunden.
Ochman – River (Polen)
Ein wunderbares Zusammenspiel von Stimme und einer modernen Ballade bietet Polen. Sänger Krystian Ochman ist in den USA geboren und Gewinner der polnischen The Voice Ausgabe 2020. Sein Song River ist eine klassische Ballade zum mitleiden. Der Song soll das Land nach fünf Jahren endlich wieder ins ESC-Finale befördern. Das Potenzial, diesen Titel Samstag erneut erleben zu können hat die Nummer allemal.
Beim zweiten Halbfinale darf neben den teilnehmenden Nationen, Spanien und Großbritannien auch das Publikum aus Deutschland mit abstimmen. Ob die drei Favoriten den Finaleinzug feiern können, seht ihr im zweiten Halbfinale am Donnerstag, dem 12.05.2022 ab 21:00 Uhr auf ONE.
Das große Finale um den Eurovision Song Contest 2022 mit 25 Acts steigt am Samstag, dem 14.05.2022 ab 21:00 Uhr in der ARD. Wir von MUSICSPOTS wünschen viel Spaß beim Mitfiebern, abstimmen und auf zahlreichen ESC-Partys.
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