CHU lässt uns zuhören. Mit ihrem sehr persönlichen Debüt zeigt uns die junge Musikerin nicht nur Talent, sondern auch Verletzlichkeit. Die 5 Tracks auf der EP 2 my dead father sind verstörend schön und tief berührend.
CHU ist Club und Gefühl
Wenn man Musik als Ausdruck tiefer Gefühle empfindet und in der Lage ist diese ans Licht zu bringen, sollte man Musik auch präsentieren. So oder so ähnlich, könnte der Gedanke gewesen sein, den die junge Musikerin CHU bei der Produktion ihrer EP hatte. Die 5 Tracks auf „2 my dead father“ sind in Gedenken an ihren Vater geschrieben.
Ein so gefühlvolles Debüt hört man selten. CHU führt fast eine Aussprache mit ihrem Vater. Die Songs klingen mächtig und düster. Sie schwingen zwischen RnB und TechPop. Loops und Breaks, wechseln mit chorusartige Textstrophen. Mal mehr Pop, mal mehr RnB. Sie bedient sich bei Solange ebenso wie bei Billy Ellish. Nichts ist verboten, alles wird gemischt, gedreht und wiederholt.
Grosses Kino statt Netflix
Ist sich CHU der Macht ihres Werkes bewusst? Sicher nicht, denn es ist grossartig, was hier während des Lockdown in Eigenproduktion entstanden ist. Es schreit quasi nach mehr. Diese Art ungeschminkter Einblick in eine junge Seele mit Textpassagen, wie „You could have never loved me the right way and i knew it from the start“ in Never Fell kann nicht das Ende dieses Debüts sein. Sicher ist es nur der erste Akt einer gerade beginnenden Musikkarriere bei einem Majorlabel. Es bleibt zu hoffen, dass man dem jungen Talent weiterhin die Freiheit lässt sich auszuleben. Denn nur so können Songs, wie Graveyard Song oder No better feeling entstehen. Nicht radiokonform, abseits des Mainstream und so eigen, dass es ein einfach CHU ist.
Wie für ihre Generation gewohnt, präsentiert sich CHU auf ihrem Instagram Account. Die Songs sind natürlich auch auf Spotify zu hören.
Fotocredit: CHU by Andreas Huber