Die niederländische Band YĪN YĪN entführt uns auf ihrem neuen Album The Age of Aquarius in kosmische Sphären des Disco-Funks – kombiniert mit Einflüssen aus der Musik Asiens.
Energiegeladener Sound durch Synthesizer und Samples
YĪN YĪN lernten sich durch das gemeinsame Veranstalten von Partys kennen. Als Yves Lennertz und Kees Berkers beschlossen, ein Tape mit Bezügen zu süd- und südostasiatischer Musik zu produzieren kamen die Dinge ins Rollen. Es wurden kurzerhand Instrumente in den gemeinsamen Proberaum gebracht, Mikrofone aufgestellt und die ersten Songs aufgenommen. “When we put it [the recorded session] out on tape, the reactions were very positive. So we decided to do a live show in Maastricht. We asked our musical friends to help us out, and from that night on we became a full band: with Remy Scheren on bass, Robbert Verwijlen on keys and Jerome Cardynaals and Gino Bombrini on percussion,” sagt Yves.
Ihr Debütalbum The Rabbit That Hunts Tigers aus dem Jahr 2019 war sehr erfolgreich. Die Mischung aus den Klängen asiatischer Musiken und den Popsounds westlicher Musik ist sehr originell. War das erste Album eher in einem akustischeren Stil gehalten, so hören wir auf The Age of Aquarius eine Vielzahl an elektronischen Sounds aus Samples, Drumcomputern und Synthesizern: „We’ve been making electronic music with synths and drumcomputers for years already but just never really implemented that in yin yin. At the time of recording and producing we didn’t have a rehearsal/studio room so programming drumcomputers and freaking with synths at home was the only option,“ erzählt die Band. Dies verschafft den Songs auf der Platte eine große Bandbreite an Klängen, Emotionen und Drive.
Fusion aus Disko-Funk und asiatischer Musik
Während des Hörens habe ich das Gefühl mitten auf dem Dancefloor einer Disco-Funk Party in Südostasien zu stehen und mich vollkommen der Musik hinzugeben. Das Intro Satya Yuga lässt die Grenzen zwischen elektronischer und asiatischer Musik verschmelzen. Es mündet in ein Synthesizer-Spektakel, das einen förmlich in Trance zu versetzen scheint. Mit Chong Wang fällt der Startschuss der Partynacht: Four On The Floor Drums, Synthesizer, treibende Basslines und funky Gitarrenrhythmen.
Die folgenden Songs bestechen durch einen gelungenen Mix aus sphärischen Synthie-Sounds, groovigen Basslines, funky Gitarrenrhythmen mit tollen melodischen Phrasierungen und gesampelten traditionellen Sounds. So hören wir beispielsweise auf Faiyadansu ein Sample, das auf einer alten traditionellen japanischen Koto-Platte gefunden wurde. „As dj’s and music collectors we found these very nice asian old records and got inspired. The general vibe of that music is often mystikal and taps into another part of your soul. The pentatonic scales give a different special feel then the western feel we are so used to.“
YĪN YĪN bedienen auf ihrer Platte viele unterschiedliche Musikstile. Dabei schlagen sie mal mehr die Funkrichtung ein wie auf Shēnzhou V., binden traditionelle Instrumente ein wie auf Faiyadansu und Declined by Universe oder bleiben in der elektronischen Ecke wie auf Nautilus.
Mein Favorit des Albums ist der Song The Age of Aquarius, der Namensgeber des Albums. „It’s the age we are in now. According to astrology there will be dramatic changes and developments on earth.“ Das Zeitalter des Wassermanns ist von Veränderungen geprägt. In dieser Zeit übernimmt die Menschheit die Kontrolle über die Erde und ihr eigenes Schicksal. Es ist eine Zeit, die von Konflikten und Sünde geprägt ist und deren Ausgang ungewiss ist. In ihrem Song implementiert die Band meiner Meinung nach Funk, Disko und Elektrosounds gekonnt zu einem groovigen Gesamtergebnis. Stellenweise erinnert es mich stark an den Sound von Justice. Trotz der düsteren Botschaft des Songs bleiben sie ihrem Stil der Tanzmusik treu und schaffen so eine Art Gegenreaktion.
YĪN YĪN liefern mit „The Age of Aquarius“ ein energetisches Album
„The Age of Aquarius“ ist ein energiegeladenes Album, das sowohl Disko und Funk Fans als auch Liebhaber:innen elektronischer Musik gut gefallen dürfte. Die Implementierung der Samples asiatischer Musik runden die Songs ab. Mir gefällt der Wechsel in die elektronischere Richtung gut, auch wenn manche Songs manchmal etwas zu überladen wirken.
Im Frühjahr gehen YĪN YĪN auf Tour in Europa und sind auf einigen Festivals zu Gast. „At the end of the year we want to build a home studio and go wild with the synthesizers again,“ verrät die Band. Wir dürfen uns also auf weitere wilde Synthie-Sausen freuen!
Titelbild: Ben Houdijk