Grossstadtgeflüster
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Grossstadtgeflüster – Huckepack in die Fickt-Euch-Allee

Grossstadtgeflüster in Hamburg – Ein Konzertabend voller Musik, Emotionen und Schicksalsfügungen

Von März zu November: Warum alles seine Zeit hat

Manchmal passiert es einfach so: Dinge verschieben sich, und am Ende fügt sich alles, wie es sein soll. Das Konzert von Grossstadtgeflüster in der Hamburger Sporthalle sollte ursprünglich im März stattfinden, um das neue Album Das Über-Icke zu promoten. Doch zwei Krankheitsausfälle und jede Menge Geduld später stand der Ersatztermin an – und vielleicht war genau das die perfekte Fügung.

Die Zeiten sind hart, die Tage kurz, die Nächte lang. Die Seele fühlt sich oft schwer, und genau in solchen Momenten entdeckt man Dinge neu. So ging es mir gestern bei den Texten von Grossstadtgeflüster: wortgewandt, literarisch, jugendlich albern und trotzdem tiefgründig. Wie schaffen sie es, gleichzeitig so leicht und schwer zu klingen? Gestern wurde mir klar: Diese Band hat genau die Worte, die man gerade braucht – egal ob zum Tanzen, Nachdenken oder einfach zum Loslassen.

Ein Abend voller Energie: Die Hamburger Sporthalle kocht

Die 5.500 Menschen in der restlos ausverkauften Hamburger Sporthalle waren schon beim Einlass voller Vorfreude. Die Wartezeit hat die Lust, endlich mit GG abzugehen, nur gesteigert. Wenn ich deine Eltern wär, Leben am Limit,und Fickt-Euch-Allee – bei jedem Song wurde lauter gesungen, getanzt und gefeiert. Sängerin Jen Bender, Keyboarder Raphael Schalz und Drummer Chris Falk hatten die Menge ab der ersten Minute fest im Griff. Und ja, auch Caro und ich haben uns die Füße wund getanzt, die Stimmen heiser gesungen und dabei jede Sekunde genossen.

Grossstadtgeflüster live zu erleben, ist wie eine emotionale Achterbahnfahrt: Mal lachst du, mal weinst du innerlich, und am Ende fühlst du dich irgendwie leichter. Die Mischung aus ihren Klassikern und Songs des neuen Albums Das Über-Icke war perfekt. Besonders Feierabend und Fickt-Euch-Allee schallten wie Hymnen durch die Halle – eine kollektive Rebellion, eine Umarmung, ein Loslassen.

Grossstadtgeflüster

Support mit Wucht: Lara Hulo

Lara Hulo

Den perfekten Auftakt des Abends lieferte Lara Hulo, eine queere Singer-Songwriterin, die wir bereits von der Millerntor Gallery kannten. Ihre Texte sind wie Nadeln, die direkt unter die Haut gehen: melancholisch, würdevoll wütend, antipatriarchal und mit einer Prise Humor gewürzt. Ob sie von Liebe, Verlust oder gesellschaftlichen Kämpfen singt, Lara Hulo schafft es, jede Note und jedes Wort mit Ehrlichkeit und Stärke zu füllen.

Schon bei ihrem ersten Song war die Halle gebannt – es hätte keinen besseren Support-Act geben können. Lara, die mittlerweile in Berlin lebt, ist nicht nur eine brillante Musikerin, sondern auch Content Creatorin und Aktivistin. Ihr Talent, ihre Präsenz und ihre Stimme zeigen, dass ihre Reise gerade erst beginnt.

Grossstadtgeflüster: Eine Band mit Geschichte und Seele

Seit mehr als 20 Jahren stehen Jen Bender, Raphael Schalz und Chris Falk für kluge Texte, ironische Brechungen und musikalische Leichtigkeit mit Substanz. Angefangen mit ihrem Debütalbum Muss laut sein (2006), über Klassiker wie Fickt-Euch-Allee bis hin zum neuen Album Das Über-Icke hat sich die Band immer wieder neu erfunden. Dabei sind sie stets sie selbst geblieben – unperfekt perfekt, kantig, echt.

Die Setlist des Abends war ein wilder Ritt durch die Bandgeschichte. Ob Keiner fickt mich oder Matrjoschka, jeder Song wurde von der textsicheren Menge gefeiert. Ein persönliches Highlight war für mich der Song Huckepack, der wie eine warme Umarmung in dieser kalten Zeit wirkte.

Grossstadtgeflüster

Eine unerwartete Begegnung: Finna und die Magie des Abends

Manchmal sind es die Zufälle, die einen Abend unvergesslich machen. Gleich zu Beginn trafen Caro und ich auf die Rapperin Finna, die wir schon bei vielen Auftritten begleitet haben. Was als flüchtige Begegnung begann, entwickelte sich zu einem Abend voller Gespräche über Mental Health, das Leben, warme Mäntel und Make-up. Es fühlte sich an wie ein Treffen unter alten Freund*innen, und plötzlich waren wir zu dritt unterwegs.

Dieser Abend war mehr als ein Konzert – er war ein Moment des Zusammenhalts, der Fügung und des richtigen Timings. Vielleicht sollte das Konzert wirklich nicht im März stattfinden. Es kam genau dann, als wir drei es am meisten gebraucht haben.

Finna, Caro und Andreas

Fazit: Mit Grossstadtgeflüster huckepack in die Fickt-Euch-Allee

Grossstadtgeflüster

Grossstadtgeflüster haben gestern gezeigt, warum sie nach 20 Jahren immer noch eine der spannendsten Bands Deutschlands sind. Ihre Texte, ihre Energie und ihre Nähe zum Publikum machen jedes Konzert zu einem Erlebnis. Das Über-Icke ist mehr als ein Album – es ist ein Spiegel der Zeit, in der wir leben. Von unser lange Liste an pesönlichen Lieblingssongs war alles dabei: von Ketchup über Verschenktes Potential bis zu Ich boykottier dich und natürlich Diadem. Ein Abend wie dieser erinnert uns daran, warum Musik so wichtig ist: Sie hält uns zusammen, lässt uns tanzen, schreien und vergessen.

Danke, Grossstadtgeflüster, für diesen Abend voller Licht, Lachen und Lebenslust. Wir tragen euch auf unseren Schultern – Huckepack – in die Fickt-Euch-Allee.

Fotocredits: Caro und Andreas für MUSICSPOTS

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