2004 erschien mit Mean Girls – Vorsichtig bissig einer der bekanntesten und ikonischsten Highschool Filme aller Zeiten. 20 Jahre später versuchen sich die Filmproduktionsgesellschaft Paramount Pictures gemeinsam mit der Regisseurin Tina Fey an einem Remake. Wie ich den neuen Mean Girls Film finde, lest ihr in diesem Artikel.
Zur Story: Cady Heron (2004 gespielt von Lindsay Lohan, 2024 von Angourie Rice) wurde bisher nur von Zuhause unterrichtet und besucht zum ersten Mal in ihrem Leben eine öffentliche Schule. Zuerst freute sie sich auf den Alltag als normale 16-jährige Highschool Schülerin. Doch schnell wird ihr klar, dass sie sich den vorgegebenen sozialen Strukturen beugen muss. Prompt freundet sie sich mit den Außenseiter*innen Damian und Janis an. Bis die Anführerin Georgina George (2004 gespielt von Rachel McAdams, 2024 von Reneé Rapp) der beliebtesten Mädchen Clique an der Schule “den Plastics” von Cady erfährt und sie in ihrer Gruppe aufnehmen will. Im ersten Moment freut sich Cady darüber Teil der Plastics sein zu dürfen, bis sie sich in Georginas Ex-Freund Aaron verliebt. Cady wusste direkt, dass das Ärger für sie bedeuten würde. Aber dass ihr Georgina Aaron im nächsten Atemzug vor der Nase wegschnappen würde, damit hat sie nicht gerechnet. Also schmiedet Cady gemeinsam mit Damian und Janis einen Plan, wie sie die Königin der Schule stürzen können.
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Schlechtes Marketing schürt falsche Erwartungen
Der Vorhang schob sich beiseite, die Leinwand erhellte und der Film begann zu spielen. Die Hauptdarstellerin des Films erschien und begann zu singen. Völlig irritiert schaute ich auf die Leinwand: “Warum singt sie”, fragte ich mich. Nach dem dritten Song innerhalb der ersten zehn Minuten verstand ich, dass es sich bei dem Remake wohl um ein Musical handeln muss. Nach dem Kinobesuch checkte ich direkt die Kommentare zum Film auf den sozialen Medien ab. Den meisten Nutzer*innen ging es wie mir: Ein Musical haben wenige erwartet. Aber aus dem einfachen Grund, dass es weder im Trailer noch auf dem Filmplakat so kommuniziert wurde.
Normalerweise liebe ich Filme, die als Musical aufgezogen werden. Und obwohl ich diese Art von Film mag, ist der Mean Girls Remake meiner Meinung nach kein besonders guter. Dafür, dass die Regisseurin Tina Fey die Storyline des Originals fast 1:1 übernommen hat, bieten die Songs leider keinen Mehrwert für den Film. In den meisten Fällen sind die Themen, die in den Songs aufgegriffen wurden, bereits im Dialog klar geworden. In anderen Fällen wirkte es so, als wäre es mal wieder Zeit für ein Lied gewesen und beispielsweise Cady’s Liebe für die Mathematik musste unbedingt besungen werden. Im Allgemeinen finde ich, dass der Gesang an vielen Stellen unpassend gewählt wurde und dem Dialog beziehungsweise der Storyline mehr geschadet als sie gestützt hat. Mal abgesehen von den aus meiner Sicht wirklich schrecklichen Choreografien.
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Hätte es überhaupt ein Remake gebraucht?
Meiner Meinung nach: Nein. Der originale Film von 2004 war ein riesen Erfolg und wahrscheinlich hat Regisseurin Tina Fey an diesen anknüpfen wollen. Doch dafür ist der Remake zu einfallslos und langweilig. Ich für meinen Teil habe mir gewünscht, dass die Storyline nicht größtenteils übernommen wird, sondern dass neue Perspektiven geschaffen beziehungsweise auf einige problematische Themen aus dem Original von 2004 hingewiesen wird.
Wie bereits erwähnt, herrscht an der Highschool eine Clique Gemeinschaft mit Rangfolgen, die Probleme wie Mobbing oder Machtmissbrauch mit sich bringen. An dieser Stelle kann ich noch verstehen, dass die Storyline aus dem Original übernommen wurde, weil die Geschichte es so hergibt. Doch zwei Probleme hätten meiner Meinung nach anders umgesetzt werden müssen. Plastics-Anführerin Georgina George entwickelt während des Films eine Essstörung. Um weiterhin das attraktivste und schönste Mädchen der Schule zu sein, versucht sie abzunehmen. In Zeiten von Body Positivity ist das eindeutig das falsche Signal, das an die jungen Zuschauer*innen gesendet wird und hat keineswegs etwas mit Nostalgie zu tun. Gespannt war ich auch darauf, wie Regisseurin Tina Fey mit dem Thema Sexismus umgehen wird und ob sich die Darstellung der jungen Frauen im Film verändern wird. Zu meiner Überraschung: Die Röcke wurden sogar noch kürzer und die Ausschnitte noch tiefer.
Zeitgeist bedeutet nicht gleich Social Media
Veränderungen zum Original gab es demnach eigentlich kaum welche. Eben nur, dass es sich um ein Musical handelt. Warum es jetzt ein Remake gebraucht hat? Gute Frage. Denn in die heutige Zeit wurde die neue Version quasi kaum versetzt. Nur weil um einige Szenen ein Handyrahmen gebaut wurde beziehungsweise soziale Medien einbezogen wurden, heißt das schon lange nicht, dass der Geist der Zeit getroffen wurde. Auch an dieser Stelle leider sehr einfallslos. Neu waren nur die musikalische Umsetzung und die etlichen Produktplatzierungen.
Ich war wirklich etliche Male kurz davor, den Kinosaal zu verlassen, weil mir der nostalgische Faktor während des gesamten Films mehr als gefehlt hat. Und das hatte ich schon lange nicht mehr. Im Kino gehalten hat mich vor allem das schauspielerische Talent von Reneé Rapp, die als Georgina George eine tolle Performance hingelegt hat. Keine leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, in welche Fußstapfen sie treten musste. Alles in allem muss ich leider sagen, dass der Film eine absolute Enttäuschung war und ich ihn persönlich nicht weiterempfehlen würde.
Fotocredits: Logo Banner und Kino Plakat by Paramount Home Entertainment, Screen by Charlyn für MUSICSPOTS
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