Um Taylor Swift führt kein Weg mehr vorbei. Mit ihrer Eras Tour ist sie gerade in Europa unterwegs und hielt für zwei Konzerte auch in Hamburg. Als „most streamed artist“ dominiert sie derzeit die Musikszene wie keine andere Sängerin, und ihre Erfolge reißen nicht ab. Anlass genug für die Redaktion von ARD Kultur, ihr Leben und Schaffen in einem ihr gewidmeten Podcast Die Taylor Swift Story zu durchleuchten.
Normalerweise befasse ich mich kaum mit Taylor Swift. Ich höre ihre Musik nicht und weiß auch sonst wenig über die US-amerikanische Pop- und Country-Sängerin. Sie und ihre Musik sind für mich einfach zu Mainstream. Trotzdem hat mich kaum etwas so sehr gefesselt, wie der vom ARD Kultur produzierte Podcast “Die Taylor Swift Story”.
Ich bin rein zufällig auf den Podcast gestoßen. Bei einer Bahnfahrt hat mir Spotify die Show in meine Timeline gespült und weil mir die Beschreibung der Audio-Serie versprochen hat, auch über die Musikindustrie zu sprechen, habe ich eingeschaltet. Kleiner Spoiler: Ich habe meine Entscheidung bis heute nicht bereut.
Podcast-Hosts sind Vanessa Mai und Gizem Celik
Moderiert wird die “Taylor Swift Story” von Schlager-Sängerin Vanessa Mai und Popkultur-Expertin Gizem Celik. Damit wurde eine spannende Mischung von Meinungen geschaffen: Vanessa Mai bringt ihre eigenen Erfahrungen aus der Musikbranche mit ein und analysiert beispielsweise Taylor Swift’s Storytelling und informiert über Hindernisse, mit denen vor allem Frauen in der Musikszene zu kämpfen haben. Gizem Celik kennt sich nicht nur in der Popwelt aus, sondern begleitet Taylor Swift’s Schaffen seitdem sie klein ist. Die Rolle der Popkultur-Expertin erlaubt es ihr, den Superstar aus einem kritischen Blickwinkel zu betrachten.
Vanessa Mai und Gizem Celik befassen sich in dem sechsteiligen Storytelling-Podcast mit dem Leben der 34-jährigen Amerikanerin und erforschen ihren einzigartigen Einfluss auf die Popkultur. Dabei sprechen sie in der ersten Episode über Taylor Swift’s Karrierestart als Countrysängerin und analysieren in den weiteren Folgen, wie sie sich als weltweit erfolgreiche Pop-Ikone ein eigenes Imperium aufbauen konnte. So erfährt man beispielsweise, dass Taylor Swift’s Eltern eine entscheidende Rolle im Karriereaufbau ihrer Tochter spielten. Als Taylor Swift gerade einmal 14 Jahre alt war, entschieden sich ihre Eltern dazu, mit der gesamten Familie nach Nashville zu ziehen – die Geburtsstätte der Countrymusik, um die Karriere ihrer Tochter ins Rollen zu bringen. Jeden Tag verteilte Taylor Swift gemeinsam mit ihrer Mutter CD´s an Plattenlabels, bis sie letztlich ihren ersten Plattenvertrag unterschrieb.
Taylor Swift, das Marketing-Genie
Doch, wie wurde sie jetzt eigentlich zur erfolgreichsten Pop-Sängerin der Welt? Ihr Erfolg kommt nicht von irgendwoher – das ist klar. Doch der geschärfte Blick für das perfekte Image vom netten Mädchen von nebenan wurde ihr quasi in die Wiege gelegt. Ihre Mutter, Andrea Gardner Finlay, war zunächst leitende Angestellte im Marketingbereich und nahm einen großen Einfluss auf die Karriere ihrer Tochter. So erfährt der bzw. die Zuhörer*in in Folge 5, wie Taylor Swift es schaffte, von jedem Fan weltweit gleichzeitig die beste Freundin sein zu können. Packend, vor allem für diejenigen, die sich Musikbusiness-Insides erhoffen.
Ergänzt werden die Analysen und Meinungen der Podcast-Hosts durch zahlreiche Gespräche und Interviews mit Branchenexpert*innen, die weitere spannende Fakten zu Taylor Swift anbringen. So wird beispielsweise auch Taylor Swift’s politischer Einfluss in Folge 6 zum Untersuchungsgegenstand. Kaum eine Musiker*in, so heißt es in dem Podcast, hätte nach der Aufforderung zum Wählen so viele junge Menschen zum Wählen bewegt, wie die 34-jährige US-Amerikaner. Sogar Donald Trump, der 2016 erstmals als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika kandidierte, soll, nachdem sich die Pop- und Countrysängerin öffentlich gegen ihn ausgesprochen hat, gesagt haben, dass “er würde ihre Musik jetzt zu 25 Prozent weniger mögen.”
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Und das ist auch, was mir an dem Podcast so unfassbar gut gefällt: Die Show ist keine stumpfe Auflistung von bibliographischen Angaben des Popstars, sondern beleuchtet vielmehr ihren Einfluss: auf die Musikwelt, auf ihre Fans und auch auf die Gesellschaft. Vanessa Mai und Gizem Celik erzählen die Geschichte einer für uns vollkommen fremden und vor allem unerreichbaren Person und machen sie dem Hörer doch so nahbar.
Mit Spannung bis zur letzten Sekunden gibt es bestimmt auch das eine oder andere kleine Detail, das auch Swifies noch nicht über ihr Idol wussten. Und ohnehin ist der Podcast ein Muss für alle, die wissen möchten, wie Taylor Swift zu einem kulturellen Phänomen geworden ist und immer wieder für Schlagzeilen sorgt. Absolute Empfehlung von mir, einem nicht Swiftie.
Fotocredit: ARD Kultur FLOW media company