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Job Portal für Musiker:innen & Musikschaffende zeigt Perspektiven auf

Endlich ist es da, das Job Portal der Music Women* Germany. Die Antwort auf die Frage nach der passenden Besetzung im Musikbusiness. Das Tool zur Schließung des Gender Gap und für die gleichberechtigte Bezahlung in der männerdominierten Kreativszene. Im Interview hat Andrea Rothaug über das neue Tool, Herausforderungen und Chancen von digitalen Lösungen gesprochen.

„Das reine Aufzeigen von Lücken reicht nie aus“, eröffnet Andrea Rothaug das Zoom-Interview. Nachdem wir uns gegenseitig versichert haben, dass im Hintergrund keine blinkenden und signalgebenden Programme stören, sind wir direkt im Thema: Digital, Team- & Kulturarbeit.

Der Auslöser für die Schaffung eines digitalen Tools zum Schließen des Gender Gaps in der Musikbranche liegt mehrere Jahre zurück“, erzählt Andrea Rothaug. Neben ihrer Rolle als Initiatorin und Vorständin der Music Women* Germany ist sie als Geschäftsführerin von Rockcity Hamburg e.V. aktiv und als Fachfrau immer da präsent, wo es um die Kultur- und Musikbranche geht. Als die Frage aufkam, wie Gleichberechtigung in der Branche zu erreichen ist, setzte sie den ersten Impuls mit der Gründung nationaler und regionaler Netzwerke & Aktionen in der Branche um.

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Keine Ausreden mehr

2018 startete sie mit den musicHHwomen.de  das erste regionale Netzwerk mit einer Datenbank für Musikfrauen*. Es folgte die Gründung des Bundesverbands Music Women* Germany sowie 7 regionaler Netzwerke in den Ländern. Heute haben sich mehr als 1.000 Frauen* in der Datenbank eingetragen. „Erstes Ziel ist neben der Qualifikation und Vernetzung immer die Sichtbarkeit“, betont Andrea Rothaug. „Uns geht darum Lösungsansätze zu bieten. Weiblich gelesene Musiker*innen, Bands und Musikschaffende müssen auffindbar sein.“

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Gründung MGW* 2020 by Simon Heydorn

Mich persönlich hatten die Suchergebnisse der Datenbank nie völlig überzeugt. Ich habe mich in den vergangenen Jahren mehr auf mein persönliches Netzwerk verlassen, wenn ich fachliche Hilfe brauchte. Aber das kann auch an der schmalen Finanzierung des Projekts gelegen haben. Der Herausforderung war sich das Team für das Projekt „Job Portal & Relaunch“ aber durchaus bewusst. „Datenschutz, Sicherheit und Aktualität stehen ganz oben, aber Reichweite, Qualität und Businessaffinität sind ebenso wichtig für uns“, erläutert die Vorständin der Music Women* Gemany.

Mit dem neuen Job-Portal und neuen geplanten Projekten werden nun die nächsten Schritte in eine gleichberechtigte Zukunft im Musikbusiness gegangen. Doch der Weg in Zeiten der Pandemie ist gar nicht so einfach. „Unsere Programmierer hatten Corona vom Feinsten“, erzählt Andrea Rothaug, „direkt vorm Relaunch muss noch einmal 10 Tage geschoben werden.“ Alles ganz normal, in CV-19 Zeiten, da ist Improvisation Trumpf. Und während wir sprechen, bereitet das Team den großen BÄNG noch vor.

Wir sind bei allem was wir tun, zu allererst ein gemeinnütziger Verein und damit bei Projekten auch auf öffentliche Fördergelder und Mitglieder angewiesen“, berichtet sie. „Dies führt an einigen Stellen zu einem sukzessiven Aufbau von Strukturen anstelle des einen großen Dickschiffes. Aber wir sind sehr glücklich, nun auch endlich Mitglieder und Spender_innen* willkommen zu heißen – das ist für uns ganz wichtig.“ Das nun fertige Tool, wird an einigen Stellen noch nicht alle geplanten Funktionen umfassen, aber es ist da.

Pflege führt zu Aktualität

Der Herausforderung der regelmäßigen Pflege und des Monitorings neuer Anfragen sind sich die MW*G durchaus bewusst. Auch diesmal sind alle sichtbaren Einträge vorkuratiert und ein erster Blick am Abend nach dem Launch zeigt eine sehr strukturierte und ausgewogene Seite. Mit dem Launch des Job-Portals haben die Music Women* Germany auch direkt den Relaunch der Gesamtseite verbunden. Mehr Klarheit und bessere Menüführung zeigen den Fokus auf die Ziele.

Ausschnitt Ansicht Webseite MWG*

User:innen* finden unter dem Punkt „Service“ zahlreiche Angebote von den Bigplayern der Branche bis zu kleinen Jobs aufgeführt. Dazwischen bewegen sich fliessend Promotion-Agenturen, sowie Gesuche von und für Musiker:innen und Bands. „Es werden Jobs aufgenommen, die einen direkten Zusammenhang zur Musikbranche haben“, erläutert Andrea Rothaug. „Eine Make-Up Artistin* für eine Musikproduktion wird ebenso aufgenommen, wie eine musikalische Theaterproduktion“.

Ich persönlich finde, es ist der Schritt in die richtige Richtung und es ist gut, dass dieses Portal erst einmal da ist. Mir fehlt derzeit die direkte Verknüpfung zur bestehenden Datenbank, die hier vieles noch sichtbarer machen würde. Denn, wenn  ein Jobangebot auch immer direkt ein verknüpftes Profil in der Datenbank hätte, könnte man sich ein zusätzliches Bild vom potentielle Auftrag- oder Arbeitgeber machen. Eine Funktionen die bereits angelegt ist, aber aktuell mit den vorhandenen Gesuchen nicht auszuführen ist. Denn auch in der neuen Version werden in der Datenbank keine Unternehmen aufgeführt und ein Profil in der Datenbank ist keine notwendige Verpflichtung zur Einreichung einer Stellenvakanz im Job Portal.

Der Algorithmus lügt nicht

Spannend wäre es auch nach ein paar Wochen die ersten Auswertungen zu erfahren. Wie weit hat die Struktur, die anders ist als bei Xing oder LinkedIn, die Leseführung beeinflusst? Wie hoch die Absprungrate bei zu allgemeinen Formulierungen? Wie ist es, wenn ein großes Unternehmen, wie Bspw. Soundcloud eine generelle Auflistung von Positionen erstellt und zur Weiterleitung auf die eigene Webseite nutzt? Ist der Erfolg der gleichberechtigten Stellenbesetzung höher, wenn durch das Job Portal die Chance hier genutzt wird Positionen noch direkter an die Zielgruppe zu richten.

Auch steht die Frage im Raum, ob der Erfolg der steigenden Sichtbarkeit von Frauen in der Branche durch eine erfolgreiche Stellenbesetzung messbarer wird. Fragen über Fragen. Wir werden hier bei MUSICSPOTS beobachten und berichten. Und vielleicht finden wir ja auch eine Fördermöglichkeit um eine Stelle für unsere Redaktion auszuschreiben und mal quasi live zu testen? Dies ist aber ein anderes Thema.

Erst einmal ist es gut, diese Lösung für die Verbindung von Suchenden und Gebenden zu haben. Mit dem Fokus auf Gleichberechtigung, unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft und auf faire Bezahlung, ist das Job Portal die richtige Anlaufstelle für einen Wandel in der Musikbranche.

Ausschnitt Job Portal 06/2021
Ausschnitt Job Portal 06/2021

Ob die Datenbank und das Job Portal einen Beitrag zum Wandel leisten werden, liegt an jedem von uns“, so Andrea Rothaug zum Abschluss. Es ist somit an jeder/m von uns die neue Datenbank und das Job Portal zu nutzen, zu füttern und durch Empfehlungen und Feedback zu verbessern. Los geht´s.

Und, während ihr fleißig testet und neue Herausforderungen sucht, denken wir bereits über eine große gemeinsame Talk-Runde nach. Habt ihr Lust zu den Themen Tech, Jobs und Musik gemeinsam mit dem Music Women* Germany zu sprechen? Schreibt uns Mails, über Nachrichten über Facebook, Instagram etc…. vielleicht kriegen wir sowas ja hin.

Mehr über die Music Women* Germany erfahrt ihr auf der Webseite, bei LinkedIn, Facebook und Instagram.