Als die Anfrage kam, ob ich über Hamish Hawk berichten und sein Konzert in Hamburg als Support von Villagers besuchen möchte, musste ich gar nicht lange überlegen. Die warme Stimme des Schotten war mir vor gar nicht allzu langer Zeit schon aufgefallen. Ich schickte Caro den Link zu meinem Lieblingssong von Hamish Hawk, “Big Cat Tattoos”, dem ersten Song seines neuen Albums, das am 19. August 2024 erscheinen wird. Dank meiner herausragenden Überzeugungskünste konnte ich Caro mitschnacken und so verabredeten wir uns am Altonaer Balkon.
Wir schlenderten gemeinsam Richtung Christianskirche in Ottensen, während ich die winzigen Pumpernickel-Stullen mit veganem Käse aß, die Caro extra für mich mitgebracht hatte, weil ich keine Zeit für Abendessen hatte. So ist das halt als hart arbeitende Business-Lady: immer busy, busy und on the road. Vor der Kirche war richtig viel los und wir bemerkten, dass das Konzert restlos
ausverkauft war. Ein Konzert in einer Kirche mit einem offen schwulen Sänger und einer Band mit einem ebenso offen schwulen Frontmann – crazy Zeiten, in denen wir leben. Geil!
Die Kirchenbänke waren bis auf den letzten Platz besetzt mit etwa 700 Menschen aller Couleur. Na ja, die meisten waren irgendwie schwarz gekleidet, bis auf Caro in ihrem rosa Sommermantel. Aber das Publikum war spürbar divers, sehr hip – ein kleines Klassentreffen musikalisch interessierter Hamburger*innen. Bekannte Gesichter überall und wir eher durch Zufall mittendrin. Ging die Villagers-Welle etwa an uns vorbei? Offensichtlich.
Nach den herzlichen Begrüßungsworten von Pastor Matthias Lemme betrat Hamish Hawk mit seiner Gitarre die Bühne vor dem Altar. Mit dem ersten Ton erfüllte seine unglaublich warme Baritonstimme den Raum. Caro und ich schauten uns begeistert und anerkennend an, nickten uns zu und genossen einfach die Musik. Die lyrisch unterhaltsamen Texte der Songs, die verspielten Melodien und die Koloraturen im Gesang zogen uns in Bann. Leider war viel zu schnell Schluss, denn Hamish Hawk war „nur“ der Support Act. Wir hätten ein abendfüllendes Konzert gut vertragen können. Sehr gut sogar.
Ich freue mich schon sehr auf das Album, denn das ist nochmal völlig anders als live, dort ist eine ganz andere und deutlich größere Instrumentierung dabei. Nach den ersten Takten hatten Caro und ich unabhängig voneinander dieselbe Assoziation: Depeche Mode. Dabei sind die Songs weder so düster, noch gehen sie rhythmisch in diese Richtung. Das konnten wir uns erst nicht erklären, aber dann kamen wir drauf: Es war die Stimme! Also, dieser Künstler ist wirklich ein Muss für Freund*innen tieferer Stimmen.
Also hört in seine älteren Songs rein, geht zu seinen Konzerten und freut euch auf sein Album A Firmer Hand, das am 16. August 2024 erscheint und in dem er seine Beziehungen zu Männern in den Mittelpunkt rückt: Freunden, Liebhabern, Familie und Kollegen.
Danke an die PR Agentur und natürlich an Hamish Hawk für diesen coolen Abend. Und natürlich an Caro für die Verpflegung und die Begleitung.
Fotocredits: Michaela Simpson (Titelbild), Andreas Seibert-Wussow
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