Bald schon wieder verschlägt es Musikliebhaber*innen und Schaffende aus der Musikbranche in die schönste Stadt der Welt zum wohl spannendsten Festival, das Hamburg meiner Meinung nach zu bieten hat: das Reeperbahn Festival.
Denn auf dem Reeperbahn Festival kann einem nie langweilig werden. Gespickt mit spannenden Newcomer*innen, interessanten Konferenzen und tollen Locations für Branchen-Schnack hat das Festival auf St. Pauli einiges zu bieten.
Für mich ist das diesjährige Reeperbahn Festival erst mein zweiter Besuch überhaupt. Im vergangenen Jahr durfte ich die tolle Vielfalt an Angeboten und Künstler*innen kennenlernen und bin begeistert von dem Konzept gewesen, neben neuen Musiker*innen eben auch für mich neue und spannende Musik-Themen zu beleuchten und viele freundliche Menschen aus der Branche kennenzulernen.
Da ich die jüngste Schreiber*in hier im Bunde für MUSICSPOTS bin, hat es mich im vergangenen Jahr schon eher zu den jüngeren Künstler*innen gezogen. So wird es vermutlich auch in diesem Jahr sein – das sagt zumindest mein bisheriger Timetable.
Meine Liste an spannenden Acts
Ganz oben auf meiner Liste steht Ellice. Eine deutsche Künstler*in, die den Herzschmerz direkt am Kragen packt und ihn ohne zu zögern in wunderschöne und doch tief traurige Breakup-Songs verwandelt wie keine andere. Wer gerade auch eine kostenlose Therapiestunde braucht, wird hier genau richtig sein.
Ein weiterer spannender Künstler in diesem Jahr ist Zartmann. Sein Song “wie du manchmal fehlst” – ein Feature mit dem Gen-Z Allstar Ski Aggu – überflutete Tik Tok und hat auch mich in seinen Bann gezogen. Schöne Texte treffen bei Zartmann auf eine weiche Stimme und bilden eine unfassbar schöne Sinfonie.
Zwei Künstler*innen sind mir beim Hören der Reeperbahn Festival 2024 Playlist aufgefallen: Paula Dalla Corte und Willow Parlo. Paula Dalla Corte wurde 2020 bei The Voice of Germany entdeckt und ist in ihrem jungen Alter bereits bei Universal gesigned. Ich mochte ihren Sound sofort und freue mich darauf, mir in Hamburg ein Bild von ihr als Künstler*in machen zu können. Willow Parlo bedient alle meine Vorlieben in der Musik: verträumte Indie-Sounds, tiefgreifende Texte – die zum Nachdenken animieren – und eine leicht rauchige Stimme. Diese Musiker* in werde ich definitiv auch auschecken.
In diesem Jahr sprechen mich komischerweise vor allem die deutschsprachigen Acts an. Mag wohl auch daran liegen, dass 2024 ein Deutsch-Indie-Wunderkind nach dem nächsten ins Rampenlicht tritt. Mit ihrem Lied “Für immer Frühling” erlangte die deutsche Singer-Songwriterin soffie zum einen Internet-Berühmtheit und wurde zum anderen zum Hoffnungsbringer bei Demonstrationen gegen rechte Bewegungen in Deutschland. Soffie hat aber noch einiges mehr in ihrer Musik zu bieten.
Das Schlusslicht bildet eine weitere tolle Künstler*in aus Deutschland: Dilla. Elektronische Beats treffen auf Pop, vermischen sich mit einem Indie-Charme und fordern den*die Zuhörer*in auf, zu tanzen. Neben der Melancholie der anderen vorgestellten Künstler*innen ist das Dilla-Konzert für mich der perfekte Abschluss.
Diese Konferenzpunkte stehen auf meiner Liste
Ich freue mich aber nicht nur darauf, neue Künstler*innen zu entdecken, sondern mich auch in wichtigen musikalischen und vor allem gesellschaftlichen Themen weiterzubilden. Für mich gehört es zum Reeperbahn Festival dazu, vermehrt einen Blick auf die unschönen Seiten der Musikbranche zu richten – vor allem da ich selbst noch eine Newcomer*in in der Branche bin. Deshalb steht der Talk “Gewalt und Missbrauch in der Musikindustrie” ganz oben auf meiner Liste. Die Investigativjournalist*innen Lena Kampf und Daniel Drepper sprechen über den jahrzehntelangen Missbrauch und die Diskriminierung von Frauen in der Musikindustrie und zeigen auf, wie das System durch mutige Frauen und Aktivistinnen ins Wanken gerät.
Die Vielfalt an Themen und Künstler*innen ist wohl das, was das Reeperbahn Festival letztlich ausmacht: Wichtige gesellschaftliche Themen finden Gehör und gleichzeitig bietet das Festival Flinta und queeren Künstler*innen sowie People of Colour eine große Bühne und leistet damit einen bedeutsamen Beitrag für die Gesellschaft.
Zu den Fotos:
Titelbild: Im vergangenen Jahr präsentierte die Band Jeremias ihr aktuelles Album “Von Wind und Anonymität” in der Elbphilharmonie in Hamburg vor.
Foto 2: Reingehört: Ali Neumann legt im Talk mit Arte Tracks beim Reeperbahn Festival 2023 ihre Lieblingsplatten auf.
Foto 3: Der N-Joy Bus auf dem Spielbudenplatz ist die perfekte Anlaufstelle, um Newcomer*innen zu entdecken.
Fotocredits by Charlyn Schulze
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